Ominox "Contemporary Past" (LNR 2004)

Ominox ist die erste Jazzrock/Fusion-Band von Lale Larson, einem schwedischen Keyboarder, der in Wien Musik studiert und im zarten Alter von 19 Jahren bereits erstaunlich komplexe Musik komponiert hat. Jazzrock war seine erste Liebe und die wusste er sehr gut zu erschaffen. "Contemporary Past" heißt die CD, weil die Stücke bereits zwischen 1993 und 1995 in drei verschiedenen Sessions eingespielt worden sind. Lale hatte die Songs verschiedenen Plattenfirmen angeboten, die allerdings nie an einer Veröffentlichung interessiert waren. LNR fragte vor einiger Zeit bei Lale an (und bringt auch weitere CDs von und mit Lale Larson auf den Markt), erst hatte Lale Bedenken, weil seine Vorstellung von Musik heute ganz anders aussieht. Doch er hörte sich die alten Tapes wieder an und war von der Qualität so eingenommen, dass er sein OK gab. Die Bänder wurden remastert, dabei stellte sich heraus, dass einige aufgenommene Tracks in einem so desolaten Klangszustand waren, dass sie, trotz großer musikalischer Qualität, weggelassen werden mussten. Trotzdem hat es für eine CD gereicht. Die 19 Songs machen 68 Minuten voll, da wird nicht wenig Material geboten.
Eingespielt zumeist mit Bengt Johnson am Schlagzeug und Frida Möller an Bass und Gitarre, auch mit Bo Eriksson (g), Frida Möller (in einem Track mit wundervoll harmonischem Jazz-Gesang), Jerry Ericsson am sechssaitigen Bass und Krister Jonsson sowie Jimmy Lou an der Gitarre liegt der Schwerpunkt der 10 Jazzrocker in der Keyboardarbeit. Die Songs sind auf die ganze Band gebettet, die Soli kommen zum großen Teil von den Keys. Lale Larson ist ein überaus begabter Musiker mit großem Improvisationstalent und einer solistischen Rasanz, die außerordentlich ist. Da kommt es nicht nur auf Fingerfertigkeit und technisches Spielvermögen an, was in dieser instrumentalen Musik von großer Bedeutung ist. Sondern vor allem auf den Klang, darauf, dass die Songs funktionieren und klingen. Wenn die Gitarre einen Part für sich beansprucht, wird es schon mal härter und deftiger, während die Soli am Keyboard kräftige Dissonanzen abfeuern.
Im 7-minütigen "In Time" singt Frida Möller, Schwester des Gitarristen Fredrik, ein fantastisches Gesangsstück, verhallt, entrückt, tiefsinnig und von verträumter Lyrik. Die düsteren Keyboardharmonien und das komplexe Schlagzeugspiel dazu machen den Song unbeschreiblich schön. Das lange Keyboardsolo zerläuft wie Butter zwischen den Fingern und raubt jede Aufmerksamkeit. Ein gigantischer Song!
Die Entstehung der CD und der Songs ist von Lale Larson persönlich im Booklet anschaulich festgehalten worden. Welch Glück, dass es zu dieser Produktion gekommen ist, die ich nur empfehlen kann. Nicht nur Jazzrock-Jünger werden ihre pure Freude haben!

lalelarson.com
justforkicks.de
VM



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