Omega "Népstadion 1994" (New Music/Green Tree 2004)

Es gibt schon einige Live-Alben der ungarischen Rocker Omega. Die CDs sind teilweise auch in Deutschland zu finden, wenn man das Internet mit den richtigen Suchbegriffen durchstöbert. Jedoch die frühen Liveplatten, von Omega in Ungarn in Boxen neu aufgelegt, sind vergriffen und nicht zu bekommen. Schön, dass New Music/Green Tree das Konzert vom 3. September 1994 im Budapester Népstadion digital remastert neu auflegen.
Benko László (synth, voc), Debreczeni Ferenc (dr, perc), Kóbor János (voc), Mihály Tamás (b, voc), Molnár György (g) und als Gäste die ehemaligen Omega-Members Presser Gábor, Somló Tamás und Szekeres Tamás (in Ungarn werden erst die Nach- und dann die Vornamen angegeben) und von den Scorpions Klaus Meine und Rudolf Schenker haben das Konzert vor einem massiv applaudierenden und frenetisch jubelnden Auditorium gespielt. Alle Platten haben das gezeigt, in Ungarn macht das Publikum mit, die singen und schreien, kreischen und klatschen wie die Weltmeister. Da kommt echtes Live-Feeling auf!
Die ersten 5 Songs sind bekannte Omega-Hits, allesamt Live-Kracher, die auch auf früheren Live-Alben zu hören sind. Doch dann folgen 7 Songs, die allesamt von Gábor Presser komponiert worden sind, also sehr altes Omega-Material aus den 60ern; Songs, die, wenn überhaupt, selten live gespielt werden/wurden. Schenker und Meine von den Scorpions steigen irgendwann auch auf die Bühne, es ist jedoch nicht im Einzelnen angegeben worden, wann sie mitgespielt haben.
Und als plötzlich die uralten Folk- und Beat-Songs auf den 60ern gespielt werden, wie "If I were the wind" und "The Boogie Woogie Club", gerät das Publikum ganz außer Rand und Band, singt lautstark mit und brüllt sich die Stimme heiser. Darunter leidet insgesamt etwas der Klang, wie die Live-Aufnahmen insgesamt leicht verhallt aus den Boxen kommen. Dabei bleibt der Sound jedoch immer im grünen Bereich. Omega spielen Hit auf Hit und die Masse tobt. Das könnte das emotionsblasse deutsche Publikum niemals bringen. 16 Songs füllen knappe 73 Minuten, von Anfang bis Ende macht das Konzert viel Laune. Omega arbeitet perfekt. Der konzertante Streifzug durch die Geschichte der größten ungarischen Rockband ist zu empfehlen, nicht nur als Studie zum emotionalen Verhalten ungarischer Rockfans.

numusi.de
VM



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