Odrareg "God's Garden" (Musea 2005)

Odrareg ist das Soloprojekt des Tempano-Trommlers Gerardo Ubieda, das in den Jahren 2002 - 2004 aufgenommen wurde und dank Musea den offiziellen Veröffentlichungsweg nach Europa genommen hat - Gott sei Dank, handelt es sich bei "God's Garden" doch um ein äußerst erlesenes Scheibchen fast ausschließlich instrumentaler Musik, bei der Ubiedas geschmackvolle Art des Trommelns deutlich stärker zum Ausdruck kommt als dies (bisher) im Bandkontext der Fall ist. Dabei erinnert er bisweilen an Tim Alexander, was die Textur von Octobans, Bells und Splashes anbelangt oder an Gavin Harrison, das wiederholte Beat-Displacement betreffend - beileibe nicht die schlechtesten Adressen in der Schlagzeugwelt!
Doch Ubieda glänzt nicht nur als Schlagwerker, sondern zeichnet außerdem für sämtliche Kompositionen, die sich im weitesten Sinne im Fusionbereich bewegen, verantwortlich. Einmal mehr ein schlagender Beweis dafür, dass Trommler mehr können als nur draufhauen.
Als Mi(e)tmusiker stehen ihm Santos Palazzi und Pedro Castillo (Gitarren), Salomon Lerner und Giuglio Cesare Della Noce (Keyboards), Richard Tirado und Miguel Angel Echevarreneta (Bass) sowie Hector Bastardo (Saxophon), Luis Blanco (Trompete), Lisbeth und Karin Aguilar sowie Benedicta Asis (Stimme) zur Seite und kommen auch entsprechend zur Geltung, da es Ubieda nicht nötig hat, sich effekthascherisch in den Vordergrund zu spielen - Egomanen sind im Perkussionsbereich ohnehin die absolute Ausnahme.
Das erste Stück "The Party Of The Planets" beginnt lautmalerisch mit spacigen Tönen und mutiert dann zur liedhaften Form. Als kurze Intermezzi halten synthetische Sounds Einzug, die sich mit antiquierten Keyboardklängen abwechseln.
Das folgende "Innocent" eröffnet mit windspielartigen Geräuschen, in die sich das Bandgefüge peu à peu einwebt. Die spätere Frage-und-Antwort-Sequenz zwischen Gitarre und Keyboards wirkt im besten Sinne erzählerisch. Weiterhin hervorstechend sind "yv 005 fly" durch die schwebende Melodie (die Keyboards produzieren balaphon- und gamelanartige Klänge), "43 Doors" wegen seiner funkigen Atmosphäre, an der die Bläser großen Anteil haben, das auf Grund seiner Harmonien arabesk anmutende "Nomads" sowie das mit Soundcollagen versetzte und jazzgetränkte Titelstück. Darum beide Daumen hoch und Ohren auf!

musearecords.com
Frank Bender



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