Obskuria "Discovery Of Obskuria" (World in Sound 2007)

Es gibt nichts, was es nicht gibt. Gibt es nicht?! So könnte man den Gedankenansatz von Obskuria sehen. Denn wahrhaft, was die Band so an stilistischen Dingen in ihren Songs vereint, hat obskure Qualitäten. Allein Track eins, "I Am My Own God", klingt wie ein Mix aus Neo Psychedelic Rock, Endsiebziger Punkrock und Mittsechziger Beat. Ein hektischer Song, der wie ein Sturm die CD eröffnet. Allerdings wie ein Sturm im Wasserglas. Das Stück ist mit seinem Schreigesang so unzugänglich, dass es wohl keine Revolution auslösen wird.
Doch was im ersten Track noch zu hektisch und nervös klang und irgendwie unreif, findet in den feinen 8 Minuten vom folgenden "For Whom The Bells Tolls" einen ganz anderen Tiefgang.
Obskurias Songs gewinnen auch in der Folge, und es folgen noch 9 zwischen 2 und 19 Minuten lange Stücke, immer dann, wenn der Mann mit der Stimme, der sich Miguel Angel nennt, ähm, schweigt und sich seinem rauen Gitarrenspiel zuwendet.
Das gesamte Album klingt wie ein übermütiges Experiment gewitzter, technisch versierter und inspirierter Musiker, die versuchen, über beliebte Stilgrenzen hinaus Leben in die Bude zu bringen. Vieles ist wohl gelungen, so die gute Keyboardarbeit Winnie Rimbachs, der mit Orgeltonnen in die Songs einsteigt. Oder aber das exzellente Rhythmusgeschehen Enrique De Vinateas, der grandios von Carlos Vidal am Bass unterstützt wird.
Zwischen fetter Simplifikation und dramatischer Expressivität geht das Bandprojekt seinen ausgefallenen Weg. Rock'n'Roll, Metal, Neo Psychedelic, 60s Fuzz Beat - das etwa sind die Gewürze dieser gehaltvollen Suppe. Für Gourmets, die gegen den Strich genießen!

worldinsound.com
VM




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