Merge "Merge" (Eigenproduktion 1998)
Nima & Merge "Separate Worlds" (Eigenproduktion 2005)

Weil niemand zu merken scheint, welche musikalischen Juwelen in den unendlichen Weiten des Klangkosmos existieren, habe ich kurzerhand beschlossen mich künftig solcher Schätzchen verstärkt anzunehmen. Bei diesen beiden CDs handelt es sich um eine instrumentale Fusion aus Progressive Rock, Jazz und Weltmusik; für sämtliche Stücke zeichnet sich der Chapman Stickist Nima Rezai verantwortlich. Zwar mag man aufgrund der arabischen Provinienz seines Namens vermuten, der Weltmusikanteil beschränke sich auf eine entsprechende Komponente, doch sind auch Einflüsse aus Brasilien oder Spanien festzustellen. Das Stück "Motion-1" des Debüts ist aufgrund seiner Dancefloor-Zitate gar ohne weiteres tanzbar ohne allerdings einen Anflug von Langeweile aufkommen zu lassen. Auf "Merge" besteht die Band neben Rezai aus Dan Helfin (Saxophone), Murray Gusseck (Schlagzeug) und Chip Webster (Keyboards sowie akustische und elektronische Percussion). Auf "Seperate Worlds" wurden Gusseck durch Brad Ranola und Webster durch Randy Graves (Didjeridu und Gitarren) ersetzt, was den Grundklang dieser CD entsprechend organischer und etwas härter macht. Diverse Gastmusiker an Flöten, Saz, Bouzouki, Tablas oder siebensaitiger Geige verleihen den CDs jeweils zusätzliche Farbtupfer. Alle Musiker spielen auf einem erstaunlich hohen technischen Niveau, lassen ihre instrumentale Beschlagenheit aber nur aufblitzen, wo dies im Sinne der Kompositionen, die alle von bestechender klanglicher Schönheit sind, erforderlich ist. Es macht mich noch immer etwas ärgerlich, dass musikalische Gleichförmigkeit mit relativ gut dotierten Plattenverträgen eingekauft wird, was sich mittels "Nachhilfe" bei den einschlägigen Radiostationen in klingende Münze verwandeln lässt (Dies nennt man dann das Erzeugen von Trends, in diesem Kontext wohl (oder übel) ein Synonym für retortengeschwängerte Gehirnwäsche!), wohingegen Originalität ein Schattendasein fristet, es sei denn sie wird zum Kristallisationskeim eines neuen "Trends". Man kommt nicht umhin festzustellen, dass hier betriebswirtschaftliche Alchi-mist-en am Werk sind, die aus Scheibenkleister Gold machen können, sei das Ganze auch für die Katz!!! Wer an Hörproben, die im wahrsten Sinne des Wortes keinen Vergleich zu scheuen brauchen, interessiert ist, kann seine Bedürfnisse bei der Firma CD Baby des Hippie-Kapitalisten Derek Sivers befriedigen. Alle anderen lassen sich weiterhin Karamellsoße in die Ohren träufeln, brauchen sich dann aber nicht zu wundern, wenn sie irgendwann ertauben...

mergemusic.com
cdbaby.com
Frank



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