Neue Aera "Aerabian" (Malesch Records/Long Hair 2010)

Die neuen Aera sind Muck Groh (g, sitar), Jonas Gruber (b), Christoph Krieger (vi), Armin Fleissner (sax, fl), Wolfgang Teske (dr, perc) sowie Pia (voc) - die den drei vokalen und eher songdienlichen Stücken ihren glasklaren, hellen Gesang leiht.
Die Band rockt kraftvoll, vom Geist des alten Jazzrock inspiriert. Die Songs sind lebhaft und differenziert aufgebaut, beweisen einige Komplexität und inspirierte Soli. Den melodischen Mittelpunkt bestimmt Muck Groh, der alle Songs geschrieben hat und für die Texte steht. Seine Gitarrensoli sind hinreißend und energisch, haben nachdenkliche Töne und melodische Kraft. Zuerst steht jedoch das Bandinterplay im Vordergrund, die Songs sind zumeist um 4 bis 5 Minuten lang, einige sind länger bis weit über 8 Minuten, wo die Band ausdauernd instrumentale Struktur baut und beinahe zappaeske Soli streut. Angenehm die Geigenarbeit, die neben Grohs Gitarre am stärksten hervortritt. Ausgezeichnet die Rhythmusabteilung, die längst nicht nur die brave Begleitung gibt und neben aller Basisarbeit differenzierte Akzente setzt: tolles Schlagzeugspiel und satter, erdiger Bass!
Armin Fleissners Gebläse hat nicht die Kraft und Energie des Geigers wie des Gitarristen, hält sich zurück und betont seine handwerkliche Kunst zuerst im Bandinterplay, solistische Einschübe sind selten und weniger kraftvoll und weitaus leiser über die Band gemixt.
Die Songs sind ansprechend und ausdrucksstark komponiert, die Auswahl ist wohl überlegt, die Reihenfolge überzeugend gesetzt. Zwar sagen mir persönlich die liedhaften Vokalsongs nicht besonders zu, weil sie einfacher und eingängiger sind, die instrumentale Struktur sich dem Gesang unterordnet und weniger "passiert". Aber nicht nur die verflixt hübsche Anmut der Sängerin, auch ihre Stimme steht dafür ein, dass ihre Besetzung einfach sein muss.
Die drei alten und zwei jüngeren Herren machen ihre Arbeit vorzüglich und hatten hörbar Spaß daran, die wohl strukturierten Songs einzustudieren und das satte, runde Album so lebhaft und virtuos gelingen zu lassen.
Nicht zuletzt: "Aerabian" ist lebendig und frisch und kein Produkt einer Altherren-Reunion, die besser unterblieben wäre. Die Songs sind weder prüde noch zugeschnürt, weder grau noch stumpf, sondern stark, energisch und: knackiger ROCK.

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