NeBeLNeST "ZePTO" (Cuneiform Records 2006)

Die Franzosen NeBeLNeST wandeln auf den Spuren Früh-Siebziger King Crimson. Im Sommer 2006 spielte die Band auf dem Freakshow Artrock Festival in Würzburg, wo man schon mal einigen Songs der neuen CD lauschen konnte. Besonders Schlagzeuger Michaël Anselmi und Bassist Grégory Tejedor fielen dabei besonders positiv auf, wohingegen Keyboarder Olivier Tejedor und der Gastgitarrist, dessen Name mir entfallen ist, keine sonderlich technische Extravaganz und dramatische Extrovertiertheit präsentierten.
So ist das auch auf "ZePTO".
Wie bereits auf den Vorgänger-CDs zeigt sich das französische Trio, das auf "ZePTO" mit den beiden Gastgitarristen Sébastien Carmona und Cyril Malderez und dem Klarinettisten Vincent Boukefa arbeitet, versiert und ideenreich, ohne jedoch die Dramatik und Heftigkeit erreichen zu können, die das Vorbild einst vor über 30 Jahren spielerisch und leidenschaftlich zu zelebrieren wusste und damit weltberühmt und beliebt machte.
Dennoch aber sind die harschen und virtuosen Ideen der Band außerordentlich und von großem Eindruck. In der wilden Klanglandschaft wirken einige Motive wie zufällig, verliert sich die schwere Energie in diffusen Momenten, um daraus umso energischer und kraftvoller aufzufahren. Das Rhythmusduo arbeitet exzellente Muster aus, sehr dynamisch und komplex, der Bass in einer Eindrucksmischung aus Yes und Magma. Das melodische Geschehen kann dem oftmals nicht gerecht werden, scheint unentschlossen und überfordert. Zwar passieren einige exzellente Gitarrensoli, legt Olivier Tejedor an seinem Keyboardensemble immer wieder eindrucksvolles Spiel vor, doch insgesamt wirken die Stücke diffus und zerfahren, ohne wirklich und vollkommen zu überzeugen.
NeBeLNeST gehen in ihrem Ansinnen sehr weit, spielen erheblich abstrakt und unmelodisch, haben rasante und außergewöhnliche Motive intoniert, die extrem komplex und oftmals ungemein heavy sind. Doch was bei King Crimson für vollkommenes Verzücken sorgte, weil die kompositorische Basis in ihrem Reichtum überwältigte, bleibt bei NeBeLNeST seltsam inhaltsfrei und seelenlos. Ohne Zweifel sind die 8 Tracks von "ZePTO" sehr avantgardistisch, extrem "schräg" und kompliziert. Dabei jedoch leider nicht unbedingt reizvoll und keine Befriedigung für die Ohren. Bleibt festzustellen, dass das Original unerreicht bleibt.

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cuneiformrecords.com
VM



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