Neal Morse "So Many Roads" (InsideOut Music, VÖ: 12.03.2010)

Gleich vorab: mir persönlich ist ziemlich schnuppe, was Spock's Beard so machen, ob sie überhaupt noch als Band existent sind und irgendso Songs schreiben. Good Bye. Solange Neal Morse nicht aufhört, seine (christlichen) Symphonien zu zelebrieren und sich in jedem Jahr neue auszudenken, hat die Welt Gutes (fast genug).
"So Many Roads" ist nicht die erste Liveplattform des Sonnenscheins, der mit Verve und Hingabe seinen christlichen Glauben lebt und besingt und dabei ungemein Gute Laune verbreitet, rockt, dass die Socken qualmen und Komplexgewitter in die Fanhirne kitzelt, dass nur zurückzulehnen und atmen braucht, was Hinhörmensch, und der genießt von selbst. Es gibt Live-CDs und -DVDs, und jetzt dazu, obendrauf, die volle Breitseite, den ganzen Morse, knochentrocken, cool, heavy, intensiv, hingebungsvoll, mit unglaublicher Energie und der richtigen Sensibilität an allen dafür infrage kommenden Stellen, vor allem in den abgedreht heftigen, wenn die Band die instrumentale Suppe mit Lust und Witz würzt, dass der Spaß groß geschrieben wird, und nicht weniger in den paar akustischen Folksongs, die auf CD1 zart ins deftige Proggeschehen gemixt wurden. Wer zuviel davon hat, darf sich getrost dem Rest der Progwelt zuwenden. Wer noch mag, kriegt die volle Dröhnung.
Ist eigentlich Wurscht, was die schreibende Zunft von dem schwungvollen Output des Kreativvulkans hält, solange ein Jeder, der Bock drauf hat und sich gern in den Klängen des Multiinstrumentalisten und seiner handwerklich allerfeinstens begabten und geübten und tatkräftig spielfreudigen Band wiegt, zuhört, solange die Ohren nicht müde sind.
Hier ist eindeutig Hilfe von oben im Spiel. Die Herren und Damen auf der Bühne lassen sich nicht von untoten Geistern oder unterirdischen Abgründigkeiten inspirieren, sondern haben den Kopf voll Licht. Die Inspiration ist deutlich, ein Jeder arbeitet hier mit aller Kraft und Spiellust, mit Hingabe an die instrumentale Herausforderung und mit der geradezu stürmischen Energie für jedes i-Tüpfelchen in jedem rasanten Song. Es gibt Bombast und Symphonic Bedröhnung vom Feinsten, stilistisch progressiv komplex voll gepowerten Melodic Rock, schöngeistig, heftig, und so gut und grandios wie lebhaft gespielt wie wenig Gleichartiges. Die Musik hat enorm Dynamik und Kraft, ist nachdenklich und doch von fröhlichem, forschen Geist. Schlicht rasant gut.
VM spinnt schon wieder, wenn der was gut findet, muss der immer gleich übertreiben.

nealmorse.com
insideoutshop.de
VM



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