Nathan Mahl "Heretik Volume II - The Trial" (Mahl Productions 2001)

Vor ein paar Monaten gerade war der Vorgänger "Heretik Volume I" veröffentlicht worden - und nun ist schon Teil II der Saga da. Noch bevor das Jahr zu Ende gegangen ist, soll "Volume III - The Sentence" erscheinen. Zuviel des Guten? Keineswegs. Eher löst sich der kreative Stau, der durch Guy LeBlanc´s Tourarbeit bei Camel im letzten Jahr entstanden ist. Guy LeBlanc, Keyboarder, Komponist und Kopf der Band, wollte den ersten Teil bereits im Frühsommer 2000 veröffentlichen. Und schließlich arbeitete er während der Camel-Tour unermüdlich an der Heretik-Saga weiter, wie ein Besessener davon getragen, das Werk in seinen vollen Facetten zu vollenden. Der Symphonic Rock mit etlichen progressiv-komplexen Einrichtungen erlebt auch auf "The Trial" wieder die Intensität des Vorgängers. Die Kompositionen bleiben auch in über 20 Minuten (Entrance of the Judges) spannungsreich und interessant. Die entscheidenden Impulse liefert das vielfältige Keyboardensemble. Doch auch die Gitarre hat viel Raum, Soli und improvisative Virtuosität zu inszenieren. Das komplexe Schlagzeug-Bass Gerüst bewegt sich in bemerkenswerter Weise mit solider Sicherheit, Spontaneität und Witz durch die Songs. Die beherrschend symphonischen Elemente sind nicht schon tausendmal gehört, was auch daran liegt, dass die Band sich nicht davor scheut, große Portionen Jazz unpathetisch in den Kontext einzubeziehen. Gerade die solistischen Spitzen des Synthezisers bewegen sich melodisch im Jazz, was eine packende Spannung in den Rock bezieht. Sänger Guy hat keine kräftige Stimme, die die wenigen Strophen jedoch halten kann. Ich hoffe, dass Guy LeBlanc mit dem angekündigten 3. Werk bei der hohen Qualität bleibt, die auch "The Trial" bestimmt. Ein Glücksfall des Symphonic-Rock.

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VM



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