Møster! "Inner Earth" (Hubro Music, 20.10.2014)


Für sein zweites Album nach dem 2013er "Edvard Lygre Møster" trommelte Kjetil Møster (sax) wieder seine Leute zusammen, dieses Mal Hans Magnus "Snah" Ryan (g, Motorpsycho), Nikolai Hængsle Eilertsen (b, Elephant9, BigBang) und Kenneth Kapstad (dr, Motorpsycho, Grand General). Gerade war der begehrte Saxophonist im Jahr 2013 mit verschiedenen Bands auf Tour und Festivals, etwa mit Röyksopp/Robyn, Lars Vaular, Datarock und Bushman's Revenge, ging es Anfang Januar 2014 ins Studio.
Mit "Inner Earth" präsentiert er nun ein kontrastreiches Stück Musik, das in 3 Tracks, darunter das vierteilige, 19:52 Minuten lange "Descending into his crater" sowie die beiden Tracks "Tearatorn (14:12) und "Underworld Risk" (7:37), radikale musikalische Muster zwischen den Welten in großartiger Inspiration aufweist.
Wüst und dramatisch, doch noch ruhig und ohne Struktur beginnt der erste Teil des Vierteilers. Saxophon und Gitarre kratzen wie im Horrorfilm, der im Innern eines verrotteten Metallschiffes spielt, düstere Sounds hervor, gestützt von qua elektronischen Sounds, die neben den vibrierenden Basstönen des Saxophons wie filmmusikartige Klänge wirken, kaum, als stammten sie von einem echten Instrument. Da waren elektronische Knöpfe involviert! Die den Instrumenten diese krassen, grandiosen Sounds liefern.
Die Spannung steigt stetig an und wenn im dritten Teil dann der Bass schon diese extrem spannende, dabei dezent leise Basis aus dem Nichts pult, auf der sich die anderen Instrumente in der Weite zwischen Space Rock, Jazz und Doom austoben, macht auch den letzten Hörer aufmerksam. Schließlich steigt das erste Gitarrensolo auf. Die Bluesballade im Jazzrausch hat ähnlichen Charakter, wie ihn das Fire! Orchestra diesen Sommer ins trunkene Publikum schmiss. Hinreißend! Schön schräg, extravagant, abseits aller eingetrampelten Pfade und trotz des krassen Arrangements (relativ) eingängig - fabelhaft! Das Saxophon schließt sich an, erst nüchtern und kühl, doch bevor ein wildes Solo daraus wird, birst der Song in extrembassdunkle Metaljazzballade, die wie besoffen tanzt, aggressiv, müde, leidenschaftlich, hingebungsvoll und ganz ausgeliefert an seine eigene Wildheit, die gerade so lässig mäandert. Wahnsinn! Zuletzt ist das Geschehen ein einziger atonaler Höhenrausch, in dem die Spacerock-Wellen flattern und zerflattert zerschellen.
"Tearatorn" muss sich in den ersten Takten ebenso freispielen wie sein betörender Vorgänger. Doch dann wird eine Saxophon-Orgie daraus, die auf wildem Avantgarde Rock Fundament fast wie in alten Colosseum-Zeiten schwelgt. Ein Monster! Ganz Møster!
Wenn so die Zukunft von Progressive Rock aussieht, kann nichts schief gehen (in der Szene).
Und vielleicht ist "Underworld Risk" als dritte Orgie der beste Teil des Album? Mhm! Das wilde, freie Gedonner aus Jazz- und Rock-DNA lässt Space Rock fliegen und saugt zuletzt in Metal-artigen Extremschüben die letzte Puste aus dem Publikum. Wie da die Dynamisierung stattfindet, Alter!, hört es euch an.
Yes, that's Freejazzmetalprog. Gut so. Sehr gut!
The album will be released both as a CD and as a 180g LP in 500 copies with a gatefold cover, with a CD included.

1.-4. Descending into this crater
1. Poutanian Debate (05:25)
2. Central Sunrise (03:09)
3. Magma Movement (05:15)
4. Mount Vesuvio (06:03)
5. Tearatorn (14:12)
6. Underworld Risk (07:37)

hubromusic.com
VM



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