Mortal Infinity "Final Death Denied" (Red Dagger / Zimbalam 2015)


Schnittig im Nobel-Schlitten - mit rotem Nummernschild, da seine Wagen nicht zugelassen sind; er (ver)fährt nach dem infinit(iv)en Motto "wer wagen, gewinnen" - quert der Drescher, sich frank und frei wähnend, die Furt; er ist ein Meister aus Hessen und pokert mit dem Schnitter um unser aller Leben wie einst der Brandner Kaspar um sein eigenes. Allerdings mit zwei wesentlichen Unterschieden: Erstens verlangt der Drescher vom Schnitter, dass der letzterer in äußerst umfassender Weise seines Amtes waltet und zweitens wird der Drescher verlieren, dafür stehen die Jungs von Mortal Infinity und fairteidigen unsere kollektive Existenz mit dem Dreschflegel, den sie dem oben genannten Dresch-Flegel aus den Händen reißen und ihm selbigen mit Vehemenz so lange um die Ohren schlagen, bis die dämonischen Stimmen in seinem Kopf verstummt sind und er statt dessen die Engel singen hört. Marc Doblinger (Gesang), Sebastian Unrath (Gitarre), Sebastian Brunner (Gitarre), Alex Glaser (Bass) und Adrian Müller (Schlagzeug) lauten die Namen der Helden aus Bayern, die unser komplettes Land wieder zum Freistaat machen. Zu diesem Zweck verwenden sie allerdings nicht die Mittel des Dreschers - Hinterfotzigkeiten jeglicher Couleur, Gewalt in allen erdenklichen Ausprägungen sowie Indoktrinierung und Instrumentalisierung der Massen - sondern die Macht brachialer Schwingungen, die man im Frankenlande liebevoll "Dräsch Mädl", im elaborierten Code Thrash Metal nennt. Musikalisch stellen sich die Kompositionen als Mix aus Komplexität und Stringenz dar; die Riffs knallen wie Peitschenhiebe und häufige Tempowechsel beugen einer leider nur allzu häufig anzutreffenden Gleichförmigkeit der Arrangements vor: K(r)a(v)vallerie der alten Schule eben, wenngleich einige moderne Duftmarken aus dem Bereich des Extreme Metal gesetzt werden. Die Texte, die Marc in gekonnter Manie(r) singt, schreit und gurgelt, haben es ebenfalls in sich; besonders prägnant formuliert ist die gegenwärtige globale Situation im Brecher "Dystopia". Dazu passend beschreibt der Linguist Prof. Avram Noam Chomsky zehn Strategien der Manipulation, mit deren Hilfe Puppenspieler im Hintergrund über Seilschaften aus Banken, Medien und Regierungen das Welt-Theater steuern, wobei sich im Zuge der voranschreitenden Bewusstseinsentwicklung der Menschheit ein immer deutlicher sichtbarer, roter Manipulations-Faden zeigt, den grau(sam)e Eminenzen zum globalen Geflecht verknüpfen. Nach Chomsky gilt es für die Lakaien des Bösen die öffentliche Aufmerksamkeit von wesentlichen Ereignissen auf unwesentliche umzulenken, damit sie unbeobachtet ihre teuflischen Eingebungen in die Tat umsetzen können. Minutiös geplante Aktionen wie Wirtschaftskrisen oder Terroranschläge sind in diesem Zusammenhang hilfreich, um daraus resultierend Sozialleistungen abzubauen bzw. Gesetze zu verschärfen, was zu einer Beschneidung der Grund- und Freiheitsrechte führt. Die anonym agierenden Eminenzen - wer die eigene Anonymität um jeden Preis aufrecht zu erhalten sucht, hat Angst vor Entdeckung, ist ergo nur deshalb "mächtig", weil ihm die unreflektierten "Untertanen" mittels ihres Scheuens der Übernahme von Verantwortung und ihres unbedingten Gehorsams Macht verleihen - gehen im Zuge solcher Aktivitäten möglichst behutsam vor und lassen ihre Hilfstruppen die Drecksarbeit machen. So erklärte ein Junker ohne Frucht und Adel beispielsweise: "Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter - Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt." Zu den Bürgern, die bekanntlich für sämtliche Aktionen der "Obrigkeit" bürgen, spricht man laut Chomsky am besten wie zu Grundschülern, damit es nur wenig Widerspruch im Volk gibt und sich die Erwachsenen verhalten, als seien sie unmündige Kinder. In Umgehung des gesunden Menschenverstandes spricht man die Gefühlsebene an, um die Massen über ihr Unterbewusstsein fernzusteuern. Durch Bildung wird vor allem die Unterschicht planmäßig "verdummt", was der Neurobiologe Prof. Gerald Hüther so formuliert: "Jedes Kind ist hochbegabt, doch die jetzigen Schulen bildeten vor allem "gehorsame Pflichterfüller" und "Auswendiglerner" heran." Als Sahnehäubchen derartigen Vorgehens gilt es gemäß Chomsky bei der Bevölkerung den Glauben zu erzeugen, es sei normal, ungebildet (bzw. mit großenteils nutzlosem Wissen vollgestopft) zu sein. Darüber hinaus geht es darum, die Menschen glauben zu lassen, sie seien aufgrund ihrer Dummheit (vgl. Johannes 10, 34; Jesus spricht: "Ihr seid Götter.") selbst schuld an ihrem Misserfolg. Dies beugt Aufständen vor und führt zu Depressionen, deren Behandlung das "Gesundheitswesen" noch teurer macht, als es ohnehin schon ist. Schließlich kennt das System aufgrund psychologischer Kunstgriffe und immer umfassenderer Überwachung den Einzelnen besser, als dieser sich selbst. Doch mit "Final Death Denied" machen die für die Dunkelmächte tödlich Unendlichen den Manipulations-Sack zu und fahren für die gute Sache die Ernte ein - so muss das sein, nicht nur zum Schein.

facebook.com/MortalInfinity
Frank Bender



Zurück