Moon Safari "[blomljud]" (Blomljud Records, VÖ: 14.03.2008)

Die Gene der Flower Kings und der Beach Boys, genauer gesagt jene von Roine Stolt und Brian Wilson, wie immer das praktisch gelöst ist, sind doch tatsächlich zur musikalischen Herausforderung gekreuzt worden - und siehe da, herausgekommen sind Moon Safari, die nun schon ihre zweite Arbeit vorlegen. Anscheinend hat Roine Stolt die stärkeren Gene, er konnte sich stilistisch durchsetzen, Brian Wilson steht für die Gesangsarrangements, deren zuhöchst komplexe und vielstimmige es auf den zwei CDs einige und wunderbare gibt. Die Gesangskünste sind das große Pfund der begabten schwedischen Band, besonders die harmonisch traumhaften Chorarrangements.
Unter Chorgesang verstehen Moon Safari zwei verschiedene Schwierigkeitsstufen: zum einen sind da die wunderbaren Harmoniegesänge, die in ihrer Kuscheligkeit schon einmal sehr anmutig zu hören sind. Die Krönung des Ganzen sind aber rar gesäte, extravagant erlesene, geniale Chorarrangements, die sehr komplex sind, Jazz im Blut haben und das ganz Besondere der Musik des instrumental symphonisch progressiven Quintetts ist.
Die instrumentale Seite der Musik hat längst nicht die Schwere und Dichte der Vokalarrangements, ist sehr angenehm in ihrer sanften, lyrischen Harmonie, die in alten Yes und den Flower Kings Vergleiche findet und auf CD1 zuerst mit einer Spock's Beard Note beginnt, das überzeugt jedoch nicht über die ganze Länge so wie die Gesangsorgien. Dazu ist die instrumentale Ausarbeitung ihrer beherzt frohsinnigen Themen oftmals zu licht, wenn einige begnadete Songs und etliche Soli auch besonders gelungen sind.
Ein Höhepunkt des insgesamt sehr gut gelungenen Albums ist gleich das erste, keine zwei Minuten lange, rein vokale "Constant Bloom". Das Markenzeichen Moon Safaris nimmt sofort ein und strahlt, ja, blumig fröhliches Lebensgefühl aus. Jeder der sich anschließenden Songs hat diese Chorgesänge, die leichtere Stufe oftmals, die komplexe, abstraktere hingegen weniger.
Technisch ist die Einspielung kraftvoll und sanft gelungen. Die Songs sind dynamisch und vital, nach dem ersten Album hat gewiss auch niemand daran gezweifelt, dass der Fünfer dazu in der Lage ist. Die Kompositionen sind überzeugend, hier und dort vielleicht etwas lang geraten, so würde ich dem an Spock's Beard erinnernden "Methuselah's Children" die knapp 16 Minuten einschmelzen, ebenso dem Monsterlongtrack "The Other Half Of The Sky" mit seinen 31.40 Minuten auf CD2. Das ist eine private Einschätzung, langweilig wird es auf den beiden CDs nicht, Voraussetzung, die Hörerin und der Hörer lieben harmonischen Chorgesang und sanften Symphonic Prog.
Für mich persönlich sind die Satzgesänge alles!

moonsafari.se
justforkicks.de
VM



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