Mirkwood "Mirkwood" (Thors Hammer 2008)

Mick Morris (g, voc) und Jack Castle (g, voc) spielten bereits in der Mitte der fünfziger Jahre in Schulbands, als sie sich kennen lernten. Zuerst waren sie beeinflusst von den frühen Rockabilly Rebellen wie Buddy Holly und Ricky Nelson, später von Yes und Deep Purple. Sie spielten in Dover in miteinander konkurrierenden Bands, eine davon hieß Rolling Stones. 1967 gründeten beide Gitarristen Take Five, in der sie Songs anderer Bands nachspielten. 1971 jedoch, als sie Yes in der Fernsehsendung "Top of the pops" "Yours is no disgrace" spielen gesehen hatten, waren sie so hingerissen, dass sie Mirkwood gründeten, um progressive Rockmusik zu spielen. Ihre Chorgesänge waren von den Eagles und Beach Boys inspiriert, der Double-Lead-Gitarrensound von Wishbone Ash. Die Besetzung, die schließlich das einzige Album der Band einspielen sollte, bestand neben den beiden Chorsingenden Gitarristen aus dem Leadsänger Derek Bowley, D. Evans (b) und Steve Smith (dr).
Die Band nahm die sieben Songs am 17. Januar 1973 im Haus Jack Castles mit einem Tonbandgerät auf. 99 LPs wurden gepresst. Diverse weitere Songs, die die Band im Laufe der weiteren Jahre schrieb, wurden nie aufgenommen und blieben dem Konzertpublikum vorbehalten. Nur wenige Text- und Notenblätter sind davon erhalten geblieben, sowie einige Live-Aufzeichnungen mit, wie im Booklet vermerkt, sehr schlechtem Sound.
Die Songs sind relativ komplex aufgebaut, ohne das Songformat wirklich zu verlassen. Die Band spielt lebhaft und dynamisch, jedoch wird die grandiose Komplexität von z.B. Yes, ihrem besonderen Vorbild, in keinem Augenblick erreicht.
Der Klang hat aufgrund seiner dünnen Schmalheit einen Vergleich zu Beat-Aufnahmen der Mittsechziger, ohne jedoch besonders schlecht zu wirken. Vermutlich würden die Songs jedoch auch mit besserem Sound keinen anderen Eindruck machen. Die Parallelen zu Deep Purple Mark I sind im Songwriting zu erkennen, sowie in einigen Gitarrensoli. Der Double-Lead-Gitarrensound in Wishbone Ash Inspiration ist zudem in einigen Songs zu hören. Besonders das elfeinhalb Minuten lange "Love's Glass of Sunshine" geht über die einfache Songstruktur hinaus, im langen instrumentalen Part. In dem Stück gibt es einige Parallelen zu Deep Purple und einige "geborgte" Motive.
"The Leech", das die zweite LP-Seite eröffnet, beginnt mit einem punkigen Gitarrensound, bis der Chorgesang und das melodische Arrangement den Songs harmonisieren. Das Gitarrensolo ist in Sound, Härte und Melodie nahezu perfekt. "The Vision" im Anschluss könnte fast von Wishbone Ash stammen, der untertourige Gitarrensound hat eine gewisse Country-Note und wieder einmal ist das Gitarrensolo in der kurzen Note das besondere Etwas. Auch das die LP/CD abschließende "Lavendula" könnte von Wishbone Ash stammen, ist stark vom Sound der Band inspiriert, ebenso von Deep Purple Mark I.
Yes ist als Inspiration hingegen nicht oder wenn, kaum wahrzunehmen und wird in seiner typischen Komplexität nicht in einem Fall erreicht. Die Besonderheit Mirkwoods sind die guten bis sehr guten Gitarrensoli. Schade, dass folgende Kompositionen nie aufgenommen worden sind. Da ist gewiss einiges Interessante verloren gegangen.
Im umfangreichen Booklet wird die Geschichte der Band in englischer und deutscher Sprache ausführlich erzählt, viele Bilder und technische Angaben über verschiedene Auflagen der LP ergänzen den Text.

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VM



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