Mirko Schurig „Solo Drums“ (EJA Records 2001)

Ein neuer Stern geht am Solo-Drummer-Himmel auf und zelebriert ein so genanntes Dram(m)a for One: Der Berliner Mirko Schurig - studiert hat er seinen Boss, jo! Aber auch der wohl am meisten unterbewertete Trommler der ganzen weiten Welt, Joachim Fuchs-Charrier, der Mr. Bozzios Wirken an den Kesseln und Deckeln wie einen Kindergeburtstag klingen lässt, kann ohne Zweifel als rhythmischer Ziehvater erwähnt werden. Die füßelnd-ostinaten Parts der meisten Tracks sind zwar, wie bereits erwähnt, vom Zappa-Terry inspiriert und transparent-transpiriert, in der Quint-holen-essenz sogar transzendiert und daher dem Italo-Amerikaner haut-hoch überlegen. Obwohl hier nicht das „ich zeig dir, was 'ne Krake ist“-Prinzip zelebriert wird, geht hier polyrhythmisch gewaltig die Post ab; der Berliner Luftikus ist alles andere als eine Luft-Nummer und brennt ein Trommelfeuerwerk nach dem anderen ab, wobei er die Patterns der zehn Stücke dieser CD derart zu variieren weiß, dass sogar bei Nicht-Trommlern und gar bei Nicht-Musikern, die beim Schlagzeugsolo während eines Konzerts gerne den Bierstand frequentieren, die Aufmerksamkeit die ganze Zeit über erhalten bleibt. Mirko Schurig führt eine gepflegte Konversation mit seinem Monster-Drum-Set, an der selbst der olle Knigge nichts auszusetzen gehabt hätte und die an Feinsinn kaum zu überbieten ist. Wenn Trommler eines solchen Schlages die Töpfe und Pfannen rühren, ist selbst ein Groove-Gourmet bestens bedient, einfach rührend. Mal sehen, was Maitre Schurig uns als nächsten Gang kreiert.

mirkoschurig.com
Frank Bender



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