Mindwork "Eterea" (Marast Music 2012)

Martin Schuster (voc, g, keys), Adam Palma (b) und Filip Kittnar (dr) spielen sehr technischen Progressive Metal, der im Hinterkopf thrashigen Death Metal und Jazzmetal hat, neben sandig melancholischen Inseln dreckige Death-Metal-Voices (erinnert an Johan Edlund von Tiamat) präsentiert, und überwiegend mit braver Klarstimme gesungenen, modernen Prog Metal der heftigen Komplexschule bietet, der mit allen Wassern gewaschen ist. Manchmal klingen die Prager Mindwork mit den thrashigen Anteilen etwas dated, da kommen Früh-90er-Sounds durch, wie sie damals im wüsten Metal-Lager hochaktiv waren.
Die extreme Komplexität im instrumentalen Raum und die großartigen Gesangsarrangements um die Klarstimme sind indes ganz modern und machen kein Federlesen. Mindwork arbeiten hochmelodisch, doch legen keinen Wert auf Mainstream-Anerkennung; kennen keine Gefallsucht wie etwa Dream Theater, setzen auf künstlerischeren Anspruch und neben aller schrägen Wildheit auf exakt technisches Spiel, das ihnen hörbar am meisten Spaß macht. Gerade die kompliziertesten Passagen hören sich sehr locker und vital an, das Trio war fleißig und hat geübt wie Weltmeister.
Die gewisse Strenge der Komposition, die (wenigen) ordinär-dreckigen Thrash-Gesänge und die partiell nicht unerhebliche Jazznähe ("Eterea Collapse" ist Jazzrock pur) geben der Produktion ein anspruchsvolles Gesicht, dem die Qualität der Kompositionen durchaus entspricht, wenn der stilistisch vielseitige und wechselhafte Charakter auch gewöhnungsbedürftig ist. Stilistische Nähe würde ich bei Queensrÿche und Fates Warning oder Sieges Even sehen. Mindwork sind trotz typischer Anteile eigenständig, was sie mich empfehlen lässt.

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VM




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