Technik


Der Michael Schenker Amp "All Access"                                                                                                                          10.11.2006


Es gibt ja Sachen, die wirklich frusten, z.B. wenn man für teuer Geld eine Ware bekommt, die nicht fertiggestellt bzw. unvollständig ist oder im entscheidenden Moment verkackt!
Exakt alle diese Dinge sind mir mit dem Dean Michael Schenker Amp widerfahren!
Ich gehe jetzt mal davon aus, dass ich hier den einflußreichsten Gitarristen Niedersachsens nicht vorstellen muß. Nur soviel: Michael hat seit einiger Zeit einen Signature Deal mit Dean, der mehrere Gitarrenmodelle und eben jenen besagten Amp beinhaltet. Die Gitarren sind meiner Meinung nach recht ordentlich verarbeitet und klingen sehr gut.
Aber der Amp...! Gute Güte, da ist aber einiges im argen und läßt eine mangelhafte Qualitätskontrolle vermuten!
Frisch aus der Verpackung geholt, fiel erst mal das Fehlen 2er Potiknöpfe ins Auge. - Kein Problem, Vertrieb anrufen, Knöpfe kamen 3 Tage später!
Schenker Amp anschließen - nix zu hören! Also, den Combo aufschrauben und feststellen, dass der interne Speaker nicht angeschlossen war! Na gut, für den Anschluß reichen meine bescheidenen Kenntnisse so gerade noch aus, aber muß das sein? Nachdem dann alles am rechten Platz war, entschädigte Minimicha mit einem sehr schönen erwachsenen Ton! Gerade der Cleankanal war allerliebst. Nein, und der Leadkanal sang sogar! Mit der angegebenen Wattzahl kann man sogar kleine Gigs bestreiten.
Gesägt, tun getan!
Im September war ein Gig mit Weirdo Naffn zu bestreiten und so machten sich der "Micha" und ich uns auf den Weg in die Recklinghäuser Szenekneipe "Komma"! Ambiente mehr als ansprechend und der Soundcheck einwandfrei!
Beim eigentlichen Gig aber, genauer gesagt beim 3 " Song (-for Klongg"), drehte der "Micha" wie von Geisterhand plötzlich auf.
Konfrontiert mit einer schier unerträglichen Lautstärke, mußte der Song abgebrochen werden, die Fehlersuche verlief ergebnislos! Ich stöpselte ratzfatz die Gitarre in den High Input, paßte alles an und brachte das Konzert zwar erfolgreich, doch mit ungutem Gefühl zu Ende!
Bevor ich gleich auf die Combotechnik eingehe, sein mir ein paar Fragen an Dean bzw. den deutschen Vertrieb gestattet.
Was war d a s denn? Montagsamp? Sind die Verstärker der MS- Serie alle so? Hat der Herr Schenker die gleichen Probleme?
Kommen wir aber nun zu den technischen Details!
Natürlich verfügt der "Micha" über alle Features, die einen modernen Solid State Combo auszeichnen!
Beim Anschalten wird die Frontplatte von hinten grün beleuchtet. Gesetz dem Fall, dass alles funktioniert, liefert der Combo 15 Watt und verfügt über 2 Kanäle. Der Leadkanal klingt erfrischend britisch, während der Cleankanal angenehm kalifornisch tönt. Der eigentliche Clou ist aber die unorthodoxe Klangregelung, die hier als Booster von Treble, Middle & Bass agiert. Ist zwar ein bisschen gewöhnungsbedürftigt, aber das klangliche Resultat überzeugt. Highlow Input, Headphone Output und Presence Control vervollständigen die Frontplatte. Hinter dem stählernen Speaker Grill befindet sich ein 8 inch Speaker, der, wie ich ja bedauerlicherweise zum falschen Zeitpunkt feststellen mußte, erstaunlich gut drücken kann. Selbstredend ist der Amp "Michael Schenker" typisch in Schwarz und Weiß gehalten, was ihn vom gängigen Bös-schwarz abhebt! Das weiße Tolex allerdings ist sehr stoßempfindlich und von minderer Qualität. Eigentlich, so sollte man meinen, hat der Micha alles, was ihn zum Star machen könnte, aber die Probleme, die er mir bereitete, lassen eine positive Kaufempfehlung nicht zu!
Deshalb die Bitte an die Verantwortlichen: Erst checken, dann verkaufen!
Um den Original Michael Schenker Sound zu bekommen, habe ich da einen persönlichen Tipp! Genau wie meine Wenigkeit, läßt Herr Schenker seine Saiten eine geraume Zeit auf der Klampfe, damit diese auch schön muffig klingen. Spart nebenbei auch noch Geld! Aber zurück zum Eigentlichen!
Bei einem Kaufpreis von 200 € kann der Kunde gute Verarbeitung und eine fehlerfreie Funktionsweise erwarten! Da dieses nicht gegeben war (ist?) sollten alle Beteiligten einen Blick auf Konkurrenzprodukte werfen, derer es ja zahlreiche gibt!
Um die renommierte Firma Dean aber nicht vollkommen zu kompromittieren, sei zum Abschluß nur soviel gesagt.
Herr Schenker spielt die Dean Gitarren tatsächlich und da Sie alles immer genau wissen wollen, hier die aktuelle Equipmentaufstellung:
Michael bedient live 2 Dean V Custom im typischen Black/White Look. Von da an geht es weiter in die FX-Sektion. Zu Herrn Schenkerīs Füßen tummeln sich 1 Boss TU 2, 1 Boss Chorus Ensemble CE 5 , 1 Boss DD3 Delay, 1 Marshall Channelswitscher und 1 Tech 21 Killerwah, dass das Rack Crybaby Wah ansteuert! Von hier aus geht es, zupp zupp zwei Huhn ein Gänse, in 2 Marshall JCM 800 50Watt Heads (Lead) und 1 JCM 2000 Head für Cleansounds. Das Ganze wird dann über 3 Marshallboxen 1960 4x12 mit Celestion Speakern zu Gehör gebracht.
Falls Sie sich fragen, wo sich Michaelīs Original Gibson Flying Vīs befinden will ich Ihnen die Antwort nicht schuldig bleiben.
2003 wurde Michael von seiner Frau verlassen, diese verkaufte aber im Vorfeld schon mal alle Gitarren und verschwand auf Nimmerwiedersehen.
Aufgrund dessen bezeichnet Michael auch dieses Jahr als sein Schwärzestes!



Michael KrAMPe



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