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Maze Of Time – Masquerade Show (Art Performance Production 2012)

This time sind die Schweden um einiges kryptisch-labyrinthischer und damit noch interessanter als sie es bislang schon waren. Sie verlassen mit ihrer aktuellen Veröffentlichung definitv den relativ gefälligen Bereich des wir-tun-niemandem-weh-Progs und mixen einen musikalischen Hahnenschwanz, der einen Rattenschwanz von Einflüssen hinter sich her zieht: IQ, Threshold, Dream Theater, Queen, Flower Kings, Classic Rock, Jazz-Rock etc. In lyrischer Hinsicht thematisieren sie sprechende (alte) Schachteln, gähnende Lehre, metrisch-modulierte Meilensteine, ver-rückte Landschaften oder m(essi)anische Maschinen all-gemeiner Provinienz. Ring frei zum hyperrealen Stelldichein! Robert I Edman (Gitarre und Stimme), Jan Persson (Bass), Alex Jansson (Keyboards), Thomas Nordh (Schlagzeug), Björn Öhman (Hintergrundstimme) und Jesper Landén (Hauptstimme) können wahrlich bei mir landen, denn sie verstehen es dem vielerorts solipsistisch anmutenden Prog-Gedümpel neue Impulse zu verleihen und dabei doch seltsam vertraut zu klingen, so dass auch „normale“ Rock-Fans angesprochen werden. Jesper hat ein ganz eigenes Flair in seiner Stimme, obwohl er oberfächlich urteilend Ähnlichkeiten zu Peter Nicholls besitzt. Atmosphärisch hauchend, riffig fauchend, im Akkord rauchend, das ist die Varianzbreite, innerhalb derer sich die Vokalspuren auf diesem Datenträger bewegen. Trotz aller rhythmischen und harmonikalen Windungen wird der Ariadnefaden der Nachvollziehbarkeit nie durchtrennt und der Tonwurm kann sich durch die Gehörgänge fädeln, bis er an den mannigfaltigen Nano-Nadel-Öhren andockt und diese auch ohne Eisen glättet. Das Eis in der Antarktis ist vermutlich ebenfalls so glatt, dass jeglicher Bohrer beim Versuch deren Geheimnis auf den Grund zu gehen unweigerlich abrutschen würde, nur wie lange das Wasser an der Oberfläche des sechsten Kontinents bereits gebunden ist, steht in den Sternen, von denen diese CD ein Dutzend von mir erhält. In diesem Zusammenhang sei nur an die Landkarte des Piri Reis erinnert, die mindestens 500 Jahre alt sein soll und die Antarktis völlig eisfrei darstellt.

mazeoftime.com
Frank Bender



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