Jeff Martin "The Fool" (Mascot Records, VÖ: 17.03.2006)

Jeff Martin, Frontmann von Racer X und Schlagzeuger in Badlands, veröffentlicht ein rattenscharfes und, Pardon, affengeiles Album, dem in jeder Sekunde anzuhören ist, dass der Chef des Unternehmens ein technisch versierter und bestens gerüsteter, inspirierter Schlagzeuger ist. 11 Tracks voll abgefahrenem, krachend hartem, indes verrückt komplexem und irre ideenreichem Hardrock gilt es zu entdecken. Wer bei dieser Scheibe voll illustrem, progressiv angewehtem und scharf gewürztem Heavy Rock nicht zuschlägt, versäumt ein ganz großes Erlebnis.
Jeff Martin spielt Schlagzeug und "World Percussion", raffiniert technisch, schön differenziert, stets wie von einer Horde Orks angetrieben hart und trotz aller Breaks und Rhythmuswechsel groovig und eingängig - und singt. Die Gitarristenabteilung: Paul Gilbert (auch Piano), Russ Parrish (Atomic Punks), "Rev" James Jones (auch key, mand, back-voc), Dan Corona und Michael Schenker (leads). Dann sind da noch die "Foolets" an den klassischen Saiten: Kimberly Knutson (vi), Em Mimier (ce) und Emily Zimmer (vi), deren Spiel ebenso das Off der Tracks harmonisch abrundet, wie es im Vordergrund melodische Attacken fährt, ganz nebenbei ist ihre Darkangel-Abbildung im Booklet ganz nett.
Schönster Song dieses fabelhaften Songreigens ist "The Art Of Thunder", das einiges von Led Zeppelin klaut und damit gut läuft. Mindestens ebenso toll ist das rasante "Till The Sun Burns Away" mit drei solierenden Gitarristen, was kein Stück Lynyrd Skynyrd, aber ganz viel Früh-70s Hardrock im Blut hat.
Überhaupt gibt es etliche Reminiszenzen an Led Zeppelin, nicht allein im Schlagzeugspiel, aber vor allem hier. Des Weiteren sind die Beatles ein Einfluss, was Harmonien angeht, Tribut wird mit der fantastischen und phantasievollen Hardrock-Version von "I Am The Walrus" gezollt.
Die Platte strotzt vor Humor und forscher Fröhlichkeit, ist dennoch schön düster, und schwer wie das verschossene Blei in einem urigen Western. In "151 Idiots" und "Climb The Cross" geht der Spaßfaktor etwas runter, weil die beiden Kompositionen nicht so viel hermachen, wie alle anderen. Die Interpretation jedoch ist hier ebenso Spielfreude und knackige Intonation.
Jeff Martin nimmt nichts zu ernst, schon gar nicht in der Interpretation seiner Einflüsse, mixt zusammen, was ihm gefällt und macht damit "The Fool" zu einem facettenreichen und stets aufs neue überraschenden Album. Meine Bude kocht - die Platte rockt! Unbedingt!

mascotrecords.com
VM



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