Mark 1 "Absolute Zero" "The Criminal Element" (Breathe 2001)

  

Bei Mark 1 erlebt der Neo Prog DIE Verjüngungskur. Frische, symphonische Ideen werden mit einer Coolness serviert, die große Klasse beweist. Zunächst: Kyle Jones (keys, voc), Bobby DiFazio (g, bs, voc) und Chris Molinski (dr, perc, voc) sind perfekte Handwerker, die ihre Instrumente im Schlaf spielen können. Sie besitzen Einfühlungsvermögen, Sinn für Arrangements und die Gabe der Komposition. Zudem verstehen sie es, humorvolle Momente einzubeziehen und sich keineswegs von überschwerem Bombast erschlagen zu lassen. Ihre untypische Art, Songs zu kreieren, ist beeindruckend. Wie sie in einem Spät-Genesis-Verschnitt crimsoneske Gitarren unterbringen, damit die Stimmung ins Abstrakte kippen und in einem langen, improvisativen Lauf zurück zur ursprünglichen Idee finden, macht Lust auf mehr. Sie präsentieren keine tausendmal gehörten Allgemeinheiten, wie sie in Großbritannien gern zusammengeschustert werden. Ihre vitale, immer harmonische, hin und wieder von bereichernden Dissonanzen durchzogene Musik ist ein Glücksfall des Neo Prog. Doch nicht genug damit geht die Ambition von Mark 1 darüber hinaus. Die komplexen Ideen, vielschichtig sich überlagernden und ergänzenden Melodien werden im Old School Prog Lager auch ihre Liebhaber finden. Vor allem, wenn sich so ein verzwicktes, leicht nach Van der Graaf Generator anhörendes Motiv durchsetzt oder KC sich als Inspirant zu erkennen gibt. Natürlich sind hier und dort einige etwas daneben liegenden Arrangements zu finden, scheinen nicht alle Ideen ganz ausgereift und verliert schon mal ein Song seine Vitalität. Vor allem auf dem ersten Album "Absolute Zero", das noch etwas poplüstern klingt. Doch sind das nur wenige Ausnahmen (da gibt es bekannte Bands, die sich mehr Patzer erlauben). Zudem: Kyle Jones gut eingesetzte Stimme ist der von Peter Gabriel sehr ähnlich. Empfehlung!

www.mark-1.com

VM



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