Ragazzi - website für erregende Musik



 
 
 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 

 


 


 


 


 


 


 


 


 

MARGIN - Psychedelic Teatime (Madvedge Records, 2014)


Hinter dem Namen Margin verbirgt sich der Berliner Musiker Lutz Meinert, der auf dem vorliegenden Album beinahe alles im Alleingang eingespielt hat. Er wird jeweils auf zwei Songs lediglich von Carola Meinert (Gesang) und Arne Spekat (akustische Gitarre) unterstützt. Gönnen wir uns also mal eine Tasse Tee, lehnen uns zurück und genießen das Album. Und ja, das Wort "genießen" trifft es schon ganz gut, denn diese psychedelische Teestunde ist ausgesprochen geschmackvoll geraten. Und eigentlich auch gar nicht so sehr psychedelisch, denn den Hörer erwartet weniger Psychedelic Rock als vielmehr hauptsächlich sinfonischer Retroprog, in den gerne auch mal Pink Floyd Elemente eingestreut werden. Die Gitarren spielen eine wichtige Rolle, wobei die akustische Gitarre mehr als nur eine marginale Randerscheinung ist. Aber ebenso werden retro Keyboardsounds (u.a. Mellotron) sehr geschickt in die Kompositionen integriert. Der Gesang Meinerts ist eher unspektakulär, passt aber für meine Begriffe gut zur präsentierten Musik. Den Auftakt macht der in fünf Abschnitte aufgeteilte 23 ½ minütige Song "A Mysterious Cup of Tea", der eine sehr eigene Mischung aus Floyd Anklängen und Symphonic Prog bietet. Auch an eine Mischung aus Grobschnitts Rockpommel's Land und Solar Music wird man gerade zu Beginn des Songs erinnert. Die Gesangspassagen besitzen gelegentlich gar Ohrwurmcharakter wie in "Psychedelic Underground - the Short Trip". Ein weiteres Highlight ist das über 10-minütige "Last Exit to Pluto", eine Mischung aus Symphonic Art Rock, Psychedelic und Space Rock, u.a. mit ausgiebigem Mellotron Gebrauch. Auch wenn der Gesang möglicherweise nicht ungeteilte Begeisterung auszulösen vermag, so ist dieses ausgesprochen homogene Werk in der Lage, eine gewisse Nachhaltigkeit zu erreichen. Ich bin überzeugt, dass das Album nicht einfach in der Sammlung verschwindet, sondern gerne wieder mal ausgekramt werden wird. Und man kommt wahrlich nicht auf die Idee, dass es sich hierbei (mehr oder weniger) um ein 1-Mann-Projekt handeln könnte. Sehr gut gemacht, Herr Meinert!! Ich bin schon sehr gespannt, was da in den nächsten Jahren noch so alles aus Berlin auf uns zukommt. Beim Namen Madvedge klingelte es übrigens bei mir, da war doch mal was. Und richtig: auf diesem Label gab es bereits die Veröffentlichungen der deutschen Formation For Your Pleasure, in der auch ein gewisser Lutz Meinert spielte.

madvedge.de
JM



Zurück