Yngwie Malmsteen "The Seventh Sign" "Magnum Opus" "Inspiration" (Steamhammer 2003)



Yngwie Malmsteen kann auf eine große Fangemeinde zählen. Der schwedische Fingerbrecher-Gitarrist hat seit 1984 eine Fülle von Alben eingespielt, die allesamt von seiner Fingerfertigkeit an der Gitarre geprägt sind. Vor allem die der Klassik "entlehnten" Stücke, zumeist als Opus oder Overture getauft, verblüfften mit seiner grandiosen Technik als Gitarrist und Arrangeur. Seine Fans begeisterten sich an der inspirierten Musiksprache, während der Rest gelangweilt von "Gitarristenwichserei" sprach. Wie man dem auch gegenübersteht, oft wird in Malmsteen-Stücken so eine aalglatte, seelenlose und emotional leere Glätte offenbar, die wenig Halt bietet, sich der Musik zu öffnen. Aber es wäre ungerecht, Yngwie Malmsteen damit kaltzustellen. Zwar ist er ein Perfektionist, der kein gekrümmtes, unpassendes Tönchen in den Songs seiner Alben läßt, aber seine Musiksprache ist lebendig, überdurchschnittlich virtuos und ästhetisch ein Genuss. Die hier wieder aufgelegten 3 Alben samt Bonustracks sprechen beredt davon. Das 1994er "The Seventh Sign" ist wie das im darauf folgenden Jahr eingespielte "Magnum Opus" ein Power Metal Werk mit enormem Drive, dynamischer Agilität und lustvoller Intonation. In der melodischen Dimension wird ein deutlich kitschiger Zug offenbar. Die Süße der Melodien und vor allem der Gesanglinien, gerade im Refrain, schlägt aus dem harten Rock urplötzlich zu schwülstigem Schmus über. Die Gitarrensoli, wie gehabt, sind von einer irren Geschwindigkeit, einer unübertrefflichen, virtuosen und anspruchsvollen Lust, die ihresgleichen sucht. So rockt und rollt Yngwie mit Band durch die beiden Alben, dass es eine Freude ist. Zwischen den "normalen" Gesangsstücken gibt es immer wieder mal einen Instrumentaltrack, in dem die Konzentration vollständig auf die Gitarre gerichtet ist. Yngwies Liebe zu der Musik von Beethoven, Mozart, Bach, Vivaldi und weiterer großer Klassiker wird gerade hier überdeutlich. Er versteht es, diese melodische Sprache in den Hardrock zu integrieren.
"Inspiration", eingespielt im Jahr 1996, ist ein ungewöhnliches Malmsteen-Album. Die 10 Songs der ursprünglichen CD und der hier hinzugekommene Bonustrack sind Cover-Versionen der Bands, die Yngwie besonders inspiriert haben. Kansas sind mit einem Song dabei, natürlich Deep Purple, Scorpions und Rainbow. Aber auch Jimi Hendrix, U.K. und Rush. Yngwie "übersetzt" die Songs in seine Musiksprache, ohne die Stücke allzuviel zu verändern. Die Arrangements werden leicht geglättet, die Gitarrensoli virtuoser. Überhaupt liegt das Gewicht, wenn nicht schon im Original, deutlich mehr auf der Gitarre. Die Stücke sind allgemein etwas schneller gespielt und durch das Metal-Schlagzeug schlichter getaktet. Am interessantesten ist das U.K.-Stück. Im Original im solistisch-instrumentalen Teil schwer jazzverseucht, gibt der Hardrock-Rahmen hier ein verändertes Bild. Zwar sind leichte Jazzspuren noch vorhanden, und die Gitarre greift dies solistisch auf - und siehe da - Yngwie ist ein begnadeter Jazzrock-Gitarrist - aber im Ganzen eröffnet sich "In The Dead Of Night" plötzlich als AOR-Metal. "Child In Time" dagegen ist nur peinlich, Sänger und Keyboarder scheitern gnadenlos an der Hürde, allein Yngwie trumpft. Kein Aushängeschild, denn Ian Gillan ist gleichfalls wie die Authenzität des Originals nicht ähnlich nachzuvollziehen. Hier hat Yngwie sich vergriffen. Die restlichen Cover sind ansprechend, auch wenn Hendrix etwas gewöhnungsbedürftig klingt. Alles in allem jedoch hat Yngwie seinen Helden ein würdiges Denkmal gesetzt - und sich gleich mit eingebaut. Alles weitere unter:

yngwie.org
VM



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