Maldoror "L'Arbre-Cimetière" (Utopie Promotion 2004)

Nicht alle französischen Progressive Rock Bands sind bei Musea Records unter Vertrag. Nil tummeln sich bei den Kanadiern Unicorn Digital und Maldoror, die als ernstzunehmende Enkel von Ange gelten könnten, sind bei Utopie, wohl ihrem eigenen Label.
Seit 1994 gibt es Maldoror, 10 Jahre später war das Debütalbum der Band fertig. Maldoror haben hart an sich gearbeitet, nichts an dem Album ist leicht oder oberflächlich, die Musik geht tief ein, ist komplex gespielt und ungemein interessant arrangiert. Es sind die dynamischen Kompositionen, die die 12 Tracks so hinreißend machen. Ein tolles Album, symphonischer Progressive Rock ist nun schon 35 Jahre alt und immer noch gibt es Bands, die sich mit eigener Art in dem komplexen Rockzweig verewigen, ohne sich allzu sehr am bereits Vorhandenen zu bedienen.
Christophe Bellieres (voc, g, key), Stéphane Descamp (b, voc), Silvain Goillot (dr) und Jean-Christophe Rouanet (g, voc) spielen die 3 Akte ihres Erstlings mit Selbstbewusstsein, Witz und Charme, als hätte die Welt nur auf sie gewartet.
Das Selbstbewusstsein zahlt sich aus, die Songs sind ungemein dynamisch und vital, alle Instrumente arbeiten intensiv und leidenschaftlich, nichts ist hier leise, still oder ästhetisch, es sei denn, so ein zartes Motiv soll die Stille zwischen zwei tief emotionalen Polen hervorheben und die lauten Parts in ihrer Intensität unterstützen. Als Einflüsse nennen Maldoror denn auch nur Klassiker: Genesis, Yes, Pink Floyd, Ange, King Crimson. Der illustre französischsprachige Gesang (die Texte sind im Booklet abgedruckt) ergänzt das Konzeptalbum charmant und energisch. Wie bei Ange ist der Ausdruck des Gesangs sehr hart und bestimmend, auf "L'Arbre-Cimetière" allerdings ohne die laute Dimension, die bei Ange oft die Songs bestimmte.
"L'Arbre-Cimetière" besteht aus 3 Parts, die jeweils in einzelne Tracks untergliedert sind. Dennoch ist das komplette Album in den Lyrics wie auch den Kompositionen zusammenhängend. Der erste und der letzte Song sind Part 1 und 2 des Titeltracks, das Thema wird des Öfteren angespielt.
Erstaunlicher Weise haben Maldoror auf dem der CD beiliegenden Pressezettel angegeben, welche Songs sie live spielen und auch, welche Covers sie interpretieren. Von Ange über Kansas bis Rush und Iron Maiden ist allerlei interessantes Material dabei. "L'Arbre-Cimetière" ist unbedingt zu empfehlen. Die Band ist live gewiss der Hit!

maldoror-web.com
VM



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