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Lucifer's Friend "awakening" (Eigenproduktion 2015)
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Lucifer's Friend stehen für relativ simplen, aus heutiger Perspektive nicht besonders positiv gealterten und eher altbackenen, wenig rasanten, etwas langatmigen Hardrock, der an Uriah Heep (Orgel) erinnert und kaum als epochale Heldentat des 70s Hardrock angesehen werden kann. Indes: schön junge Sangesstimme (wenn die Gesangslinien, auf denen John Lawton (der tatsächlich Mitte bis Ende der 1970er bei Uriah Heep am Mirko stand, aber auch "Mama Loo" mit den Les Humphries Singers intonierte - ein bunter Hund der britischen Pop- und Rockmusik) seine Stimme setzt, auch eher als Standard erkannt sein muss.
47:32 Minuten ist CD1 lang, 10 Songs sind drauf. Dreckiger, düsterer Hardrock mit einigen witzigen Ideen, aber viel muffiger Masse. Lustiger Weise galten die ersten beiden Alben ab 1970 als durch Progressive Rock inspirierter Hardrock. Meinetwegen.
Die beiden letzten Tracks stammen aus dem Jahr 1981, da waren Band und Szene schon einige Rock'n'Rollomeilen weiter gewandert. Hier ist AOR Hardrock im Geiste von Rainbow, wie jene zu der gleichen Zeit unterwegs waren, zu hören. Der letzte Track auf CD1, "Hey Driver", ist in seiner Simplizität eigentlich nichts anderes als Schlager im Hardrock-Gewand.
CD2 ist 17:22 Minuten lang und der eigentliche Inhalt der "awakening" betitelten Produktion. Während sich auf der ersten CD das "Best of" - Material der Bandgeschichte tummelt, zeigen die vier Tracks auf dem zweiten Silberling die aktuellen Aktivitäten der alten, noch frischen Jungs. John Lawton (voc), Peter Hesslein (g, keys) und Dieter Horn (b), von Anfang und noch wieder dabei, legten sich mit Stefan Eggert einen Jüngling am Schlagzeug zu.
Die vier Songs sind kaum modern zu nennen. Fans der ersten Stunde wird es freuen, auch wenn die Jungs eher wie Endsiebziger klingen. Hardrock, schon etwas light, aber noch knackig, rummelt und zuckelt mit straffer Gitarrenarbeit am Arrangement. Was textlich dabei rüberkommt, ist nicht so dicke. Aber die Songs, recht straight, mit "Heep"-Touch (nicht nur der Gesang) und voll Hardrock-Mainstream, funktionieren. Die Thanks yous im Booklet klingen fast bitter, weil in manchem Fall RIP zu lesen ist. Die alte Garde der Rockmusik ist auf dem "Stairway to Heaven".
Diese sind noch da.
lucifersfriend.com
VM
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