Lost In Tears - To No Avail (Locomotive Music 2005)

Grenzt schon an ein Wunder, dass sich Lost In Tears dem reinen Gothic Metal verschrieben haben. Die Gothic-Welle hat diese junge Band verschlafen, was sie nicht zu interessieren scheint. Zum Glück. Denn die Musik der Finnen kann sich durchaus sehen und hören lassen. 'To No Avail' ist ihr zweites Album. Statt auf Keyboards stützt sich der Sound auf gleich 3 Gitarren. Das sind gute Vorraussetzungen. Und tatsächlich sind hier 11 sorgfältig geschriebene und umgesetzte Songs zu hören, die über eine große, dynamische Spannweite verfügen. Rockende Nummern gibt es ('On The Way', 'Assurance' oder 'Nothing More, Nothing Less'), getragenere, epische Songs ('Metamorphosis', 'Felicity) und leise Zwischenspiele ('Loss'). Letzterer lockert das Album mit minimalistischer Akustikgitarre auf. Die Produktion ist angemessen druckvoll. Obgleich die Stimme Lars-Henrik Sjöbloms die typisch desperate, gotische Note hat, gehen Lost In Tears ihre Thematik lockerer an als ihre Kollegen. Ein Gefühl krampfhaft verkaufter Trauer stellt sich nicht ein, im Gegenteil. Es ist für sie eben doch nur Musik, wie für jeden anderen auch. So schleicht sich die ein oder andere hoffnungsvolle, gar freundliche Melodie in die Songs.
Diese paradoxe Zwanglosigkeit, die sicherlich nicht jedem ersichtlich ist, macht Lost In Tears zu einer charmanten und umso authentischeren Band. 'To No Avail' bietet auch dem Genre sonst abgeneigten Hörer Qualitäten. Das souveräne Niveau eines absolut autoritären Acts haben Lost In Tears noch nicht erreicht. Aber sie streifen es. Für ihre noch kleine Diskographie ist das gar keine schlechte Leistung.

Timo



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