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Lorenzo Feliciati "KOI" (RareNoise Records, 26.05.2015)


"KOI" ist die Inspiration deutlich anzuhören. Das moderne ‚sound design' orientiert sich an King Crimson, nimmt hier und da crimsoneske Motive auf, die in den meisten Fällen in die frühen 1990er zeigen, aber auch in die Frühphase der Band verweisen. Lorenzo Feliciati erweist sich als inspirierter Nachfolger, seine Songs auf "KOI" haben Flair und Atmosphäre, den lyrischen Groove der KC-Spätwerke und elektronischen ProjeKcts, kann aber mit rasselnden Bläsersätzen deftige rhythmische Punkte setzen - was wenig geschieht, leider! Überwiegend ist das luftige, eher düstere als lichte "KOI" in seinen 12 Facetten und 42:39 Minuten ein eingängig ambientes Werk mit starken Kontrapunkten. Instrumentale Finesse trifft auf erstklassiges Handwerk.
Neben Chef, Bassist, Keyboarder und Sound Designer Lorenzo Feliciati waren Alessandro Gwis (p, Laptop) und Steve Jansen (dr, perc, rhythm design & programming) an der Einspielung ebenso beteiligt wie die Gäste Pat Mastelotto (dr, 1 Track), Angelo Olivieri (tr) und Nicola Alesini (ss, 1 Track) sowie die Brassabteilung Stan Adams (Tenorposaune), Pierluigi Bastioli (Tenorposaune) und Duilio Ingrosso (Baritonsaxophon). Die Bläserarrangements schrieb Stan Adams.
Interessant sind stets die abstrakten Ambient-Strecken, wenn sie sich mit rassigen Bläserbässen schneiden. Die komplexe Rhythmusarbeit zeigt ein süchtiges Faible für technoide Programmrhythmen, die als Unterstützung hier und da ansprechend und nichts kaputt machend eingesetzt sind. Das Rhythmusdesign beweist hochkarätige Qualität, nur wenig wird im 4/4 marschiert. Keyboards ziehen als wehmütige Tapete vorüber, ganz im Geiste des jüngeren KC-Vorbildes. Dramatisches und Leichtes strecken die Finger gegeneinander aus und verweben schöngeistig und hochlyrisch.
Trotz der kraftvollen Ansätze bleibt "KOI" überwiegend zart und - für Kenner dieser Spielart - eingängig. Der Draht zur Filmmusik ist wohl dem Zeitgeist geschuldet. Der Film dazu sind die Bilder im Kopf, für manchen KC-Fan kein großes Spektakel. Doch wer modern dezent Leises mit modern dezent Komplexem in crimsonesker Denkart mag, kann hier große Erfüllung finden.

rarenoiserecords.com
VM



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