John Lord "Gemini Suite" (Purple Records 2008)

"Gemini Suite" war John Lords zweite große Komposition für Rockband und klassisches Orchester. Nach dem Erfolg des 1969er "Concerto for Group & Orchestra" (und der Filmmusik zum Western "The Last Rebel", die Lord mit Tony Ashton komponierte), mit Deep Purple und dem London Symphony Orchestra unter Leitung von Malcolm Arnold aufgeführt (mittlerweile digital remastert und um Bonustracks ergänzt auf CD und DVD [!] veröffentlicht), machte sich John Lord engagiert an diese zweite Arbeit. Die "Gemini Suite" ist gänzlich anders aufgebaut als das "Concerto", zudem konnte Lord nicht seine Deep Purple - Bandkollegen Ian Gillan und Ritchie Blackmore für Gesangs- bzw. Gitarrenparts gewinnen, was vielleicht für den weniger großen Erfolg spricht, den dieses Werk bekam.
Die 6 Tracks heißen nach den Instrumenten, die in ihnen eine herausragende Rolle spielen: Guitar, Piano, Drums, Vocals, Bass Guitar und Organ - ganz anders übrigens als die mit Deep Purple live aufgeführte Gemini Suite, die in einer Aufnahme aus dem Jahre 1970 mittlerweile auch auf Purple Records veröffentlicht worden ist, und die in drei Movements gegliedert ist.
Gitarre spielte Albert Lee, Jon Lord Piano und Orgel, Roger Glover übernahm den Basspart, Yvonne Elliman und Tony Ashton sangen. In der "Gemini Suite" sind die instrumentalen Gegenparts Rockband und Orchester weitaus mehr verflochten, als dies noch beim "Concerto" war. Es gibt nicht so lange, instrumentale Rockpassagen, das Orchester greift des Öfteren in Rockarrangements ein, die Band übernimmt symphonische Passagen vom Orchester und die Rockinstrumente spielen ausgedehnte Partien mit dem Orchester zusammen. Gewiss gibt es Parallelen zwischen dem "Concerto" und der "Gemini Suite", Jon Lords Handschrift ist in beiden Fällen, rocktechnisch als auch klassisch, als dieselbe auszumachen. Weitere Parallelen gibt es wenig. Die Kompositionen der "Gemini Suite" sind nicht so markant, nicht so tragend wie die des Vorgängerwerkes, was das Schattendasein der "Suite" erklären könnte.
Das Remastering von den originalen Mutterbändern hat den Aufnahmen Klangfülle und Dynamik beschert, grandios und voll klingt das Werk. Bonustracks gibt es keine, das in sich abgeschlossene Werk bedarf dessen meiner Meinung nach auch nicht.
Die neue Remaster-Edition ist die erste CD-Auflage seit mehr als 20 Jahren, im vereinigten Königreich gab es das Album überhaupt noch nicht auf CD. "Gemini Suite" und "Sarabande" (1976) sind nun beide digital überarbeitet veröffentlicht worden, fehlt noch "Windows", Jon Lords Klassikrock-Werk aus dem Jahr 1974.

purplerecords.net
VM



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