Lobate Scarp „Time And Space“ (Eigenproduktion 2013)

Jo mei, is denn scho Weihnochdn?! Hott der Patton Mike en Zwillingsbruada, der no bessa singa ko ois wia er? Is die Musi a wirgli von oana völlig unbekonndn Bend? JA? Ah, geh weida, do legst di nieda! Die verrigdn Gimpl, dia des olls schpujn, sann Adam Sears (Piano, Keyboards, Gesang), Andy Catt (A- und E-Bässe), Dustin Prince (Schlagwerk), Adrienne Woods (Cello, Gesang), Hoyt Binder (Gitarre) und Nate Olmos (Gitarre, Gesang). Viele Gastmusiker sowie ein Chor bereichern die klangliche Bandbreite. In der Tat ist dieses akustische Leckerli in gewisser Weise die Quadertur des Torus in Form einer Schnittmenge aus den Tubes, Santana, Zappa, Pink Floyd, Faith No More, Spock's Beard, Jethro Tull, Chamber Rock, Folk Rock, Classic Rock, Fusion und Funk. Die Musik atmet eindeutig den Esprit der siebziger Jahre und ist dennoch richtungsweisend, kann für junge Musiker dahingehend eine Inspirationsquelle sein, alles, was Freude macht, durch den musikalischen Mixer zu jagen. Wenn ein solch köstliches Gebräu dabei herauskommt wie Lobate Scarp, ist das Gurgel-Gaumen-Fest. Die Fertigstellung dieses Meisterwerks nahm denn auch fünf volle Jahre in Anspruch. Das hört man und das ist gut so. Auch die Texte sollen nicht unerwähnt bleiben; sie beschäftigen sich mindestens auf Ebene 42 mit Fragen zu Raum und Zeit und alles, was sich innerhalb dieses Kontinuums befindet, wenn es sich denn befindet, allenfalls gestört durch Befindlichkeitsstörungen. Das Titelstück ist mit über einer Viertelstunde Spielzeit gleich ein Longtrack, der aufgrund seines Spannungsbogens zu keiner Sekunde langweilt wie so mancher Wimmerschinken im Räucherschrank des Altvorderen-Prog und das Stück „The Mirror“ besticht mit phänomenalen Chorarrangements; das sollte man Freund anspruchsvoller Musik unbedingt gehört haben - Gänsehautatmosphäre garantiert. Es wird wieder einmal höchste Zeit, dass die einschlägig bekannten Plattenfirmen aus ihrem Schäfchenzählschlaf erwachen und dieser saucoolen Truppe einen anständigen Vertrag anbieten. Diese Musik ist sowohl generations- als auch genreübergreifend und schlichtweg ergreifend.

lobatescarp.bandcamp.com/album/time-and-space
Frank Bender




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