Little Atlas "Wanderlust" (Eigenproduktion 2005)

Mhm. Nach Progressive Rock und Neo Prog muss man die jüngste Szene, die nicht in die Popschienen heutiger Prog Vorstellungen passt und die beiden "alten" Namen nicht wirklich trifft, also die modernen wirklichen Prog Bands, wohl mit Modern Prog bezeichnen, oder so, oder?!
Little Atlas ist eben so eine Band. Mit Neo Prog hat das nur am Rande zu tun. Old School ist es auch nicht. Es tendiert zu Old School, aber dazu ist es zu modern. Die Kompositionen, verarbeiteten Einflüsse, verwendeten Instrumente und Sounds sowie hörbaren Hörerfahrungen der Musiker geben den Songs ein ganz eigenes, neues Gesicht.
Steve Katsikas (voc, key), Rik Gibai (b), Diego Pocovi (dr, perc) und Roy Strattman (g) sind gewiss selbst süchtige Fans, die viel Kreativität und Lust darauf haben, eigene Musik zu schaffen. Die 7 Songs sind harmonisch reichhaltig und vielschichtig ausgestattet, Kompositionen und Arrangements sind fabelhaft. Um nur zwei entfernte Parallelen zu nennen: die Jungs mögen gewiss die alten Platten von Genesis und Gentle Giant. Es fehlt der übliche Prog Bombast, die dramatisch wuchtigen Sounds, jedenfalls größtenteils. Little Atlas gehen differenziert vor, und die Band versteht es, heftig zu rocken. Keyboard und Gitarren teilen sich den melodischen Raum und entwerfen ihn gemeinsam.
Alle 7 Songs sowie das Bonus-Video als PC-Track sind einfallsreiche und tolle Tracks mit viel überraschendem Inhalt, dynamischen Nuancen, lyrischem und kraftvollem Spiel. Die ausführlichen Gesangspassagen sind gut geschrieben und gesungen, vielleicht mit Ausnahme des letzten Songs "Mirror of life", dessen Gesangsarrangement etwas pathetisch klingt.
"Wanderlust" ist kein ausgefallenes Prog Album. Es hat viel persönliche Eigenart und treffsichere Kunstfertigkeit, aber es ist ein typisches Progressive Rock Album. Absolut positiv ansprechend, wird die CD die Freaks gewiss überzeugen. Ich kann "Wanderlust" nur uneingeschränkt empfehlen.

littleatlas.com
justforkicks.de
VM



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