"Along the Path" sollte bereits im Herbst vergangenen Jahres veröffentlicht werden, warum die seit langem fertige Produktion verschoben wurde, ist wohl ein internes Labelproblem. Linda Presgrave ist eine renommierte Jazzpianistin, -komponistin und -arrangeurin, die in den 11 Tracks auf ihrem neuen Album "Along the Path", ihrem siebten Solowerk, zwei Suiten, "The Asian Suite" sowie "The French Suite", sowie die Zukunftshoffnung "Universal Freedom" mit ihren Mitstreitern Harvie S (e-b, b), Allison Miller (dr, Gongs), ihrem Ehemann Stan Chovnick (ss), Todd Herbert (ts), Vincent Herring (as) und - in einem Song - MJ Territo (voc) einspielte.
11 Tracks in 72:39 Minuten bedeutet, dass ein jeder Track ausführlich Zeit hat, sich zu entwickeln. Mit einer kurzen Ausnahme sind die Stücke zwischen 5 und knapp 9 Minuten lang. Sehr entspannt geht es auf "Along the Path" zu. Rhythmisch zwischen swingbasiertem Jazzrhythmus bis zu differenziert komplexem Getrommel, das so fast im Progressive Rock funktionieren könnte, aufgebaut, ist es vor allem Lindas Melodie- und Solospiel am Piano, das die Songs prägt. Das nicht allein, sind exzellente elektrische und akustische Basssoli zu hören, sowie Beiträge der Saxophonisten. Das Piano ist Hauptinstrument und stilistisch ist der Modern Jazz dieser Produktion eindeutig Piano Jazz. Doch die weiteren Instrumente und Mitarbeiter haben Raum und Zeit, sich solistisch einzubringen und die eingängig liedhafte Struktur nach eigener Note zu gestalten, was sie mit überwiegend kürzeren Soli tun.
Besonders sagt mir die großartige Rhythmusarbeit (dr, b, p) zu, die technisch erstklassig sehr emotional gelungen ist, sich nicht aufdrängt, aber die Kraft hat, weit mehr als nur Begleitung zu sein. Lindas Soloausflüge sind sehr lyrisch und sanft, melodisch und harmonisch groß, ohne Mainstream zu sein. Der Modern Jazz dieser Produktion, so sehr eingängig er auch sein mag, ist kein Mainstream, sondern großartiger Ausdruck zeitlos moderner Jazzarbeit.
metropolitanrecordsnyc.com/presgrave
VM
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