Laika „Somnia“ (Filth Regime Records 2014)


Tja, der Titel dieses Albums ist leider programmatisch zu betrachten: Das Bewusstsein der Massen befindet sich seit langem im Dauer-Koma; moderne Medien - die golden glänzenden, aber vergifteten Äpfel der schlangenzüngigen Hassperiden - wirken bei diesem Prozess als Narkotika, isolieren bzw. vereinsamen den Menschen als genuin soziales Wesen zunehmend und machen ihn darüber hinaus krank; die Krebszahlen werden beispielsweise im Verlauf der nächsten Jahrzehnte signifikant nach oben schnellen und dies trotz stetig steigenden Kosten für die Krebsforschung, aber natürlich ist alles wie immer reiner Zufall und hat absolut nichts mit den mittlerweile omnipräsenten gepulsten Mikrowellen zu tun. Glücklicherweise können mehr und mehr Ärzte und Wissenschaftler nicht länger schweigen; ihr Gewissen siegt über ihre Angst - GOTT sei dank!!! Beispiel aus einem anderen Kontext gefälllig? Bitte gern: "Wenn wir die Gesellschaft über die Organspende aufklären, bekommen wir keine Organe mehr." (Prof. Dr. Rudolf Pichlmayr) ODER "Den Hirntod gibt es überhaupt nicht; er ist eine Erfindung der Transplantationsmedizin." (Prof. Dr. Franco Rest) Seine Ruhe zu finden, wird im Zeitalter der systemimmanent anwachsenden Stresspotentiale immer wichtiger. Allerdings kann eine solch komadöse Ruhe ins Auge gehen, denn bekanntlich ist Hypnos der kleine Bruder des Thanatos. Wer sich nicht länger hypnotisieren lässt - mediale Gehirnwäsche sickert langsam, aber sicher ins Unterbewusstsein ein - kann aus dem Sumpf der Indoktrination entkommen; die Sandmänner aus dem Film „Logan’s Run“, wie „Soylent Green“ eine Parabel auf unsere momentane Situation, werden die Läufer nicht mehr im Zaum halten können, auch wenn sie ihnen noch so viel Schlaf(f)sand in die Augen streuen. (Gustave LeBons Buch „Psychologie der Massen“ von 1895 ist als moderner Klassiker immer noch brandaktuell.) Die Sparte, in welcher Laika musizieren, nennt sich Melodic Death Metal. Genauer gesagt, sie evozieren einen trolligen Hybriden aus Göteborg und Florida Sound, der ganz munter aus den Boxen quillt. Mike Mason am Bass knarzt in bester Chris Squire-Tradition nackenbrecherisch wie rickenbackerisch vor sich hin, Blair Garraway an den Töpfen und Pfannen hat das Zeug dazu, ohne Pannen die Schlagzahl zu variieren und sich dabei nicht im Metrum zu verirren. Die melodieführenden Instrumente - Ian Garraway an der Gitarre und Steve Tedham an den Synthesizern - verflechten Harmonie-Fäden zu bunt schillernden Klang-Teppichen, auf denen Jordan Dorge (Gesang) Platz nimmt, um mit seinem markerschütternden Organ über allem zu schweben. Wenn Laika abhebt und in Metal-Sphären schwebt, klingt das einfach tierisch gut.

laikawpg.bandcamp.com
Frank Bender



Zurück