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La Coscienza Di Zeno "La Notte Anche Di Giorno" (Fading Records 2015)
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La Coscienza Di Zeno, 2007 gegründet, sind in Genua zuhause. Für eisgekühlte Nordeuropäer mag dies Ursache genug sein, und Inspiration, kreativ zu sein. Für die Genuesen ist ihr Umfeld normal und wohl ebenso inspirierend wie dem Vorpommern sein Vorpommern. Nun, fast, vielleicht.
Die siebenköpfige Crew um Keyboarder und Komponist Stefano Agnini setzt wie auf den beiden Alben zuvor auf üppigen, symphonischen Progressive Rock alter Schule. Markantester Anteil aller 10 Songs, deren erste sechs unter "Giovane Figlia" und weitere vier unter "Madre Antica" zusammengefasst wurden, ist der gefühlt stete Gesangsbeitrag Alessio Calandriellos. Zwar weiß die Band um seine dominante Stimme einen typisch italienisch leichten Symphonic Rock zu basteln, der aus schlichten und komplexen Motiven besteht und eingängig sowie sehr lyrisch ist, doch die Stimme des Sängers ist überaus präsent. Selbst wenn instrumentale Passagen etwas ausführlicher ausgeprägt sind, steht der Sänger stets im Hinterkopf. Allein, weil seine Stimme so ungemein prägend, eingängig und dominant und sein Beitrag das Zentrum aller Songs ist.
Innerhalb der italienischen Sprache werden die potentiellen Zuhörer alles, wofür La Coszienza Di Zeno stehen, an den Texten messen, die so markant in den Raum gestellt wurden. Außerhalb der italienischen Sprache kann der Gesangsbeitrag entweder als Ergänzung der Instrumentalarbeit funktionieren, wozu er wohl zu dominant ist, oder gar Fans verscheuchen, die auf verrücktes instrumentales Zeug aus sind (und was sie hier nicht finden werden).
Das wäre schade, denn die Genuesen wissen mit ihrem romantischen Reigen zu verzaubern. Allerlei Tasteninstrumente sind zum Einsatz gekommen und verewigen ihren Sound. Schwelgerische Passagen mit fast barocker Üppigkeit wuchern in Minuten. Was Gitarre, tritt wenig im Vordergrund auf, ist solistisch unauffällig. Dafür gibt es die Violine als dominantes, prägendes Instrument, das sehr ansprechende Beiträge leistet und den bunten Reigen bunter macht. Gäste an Flöten, Cello und mit weiblicher Stimme treten hier und da auf, folkloristische Motive mit frischem Wind einzubringen.
Die Kompositionen verstecken ihre Qualität etwas. Vielleicht liegt das an der weichen, lyrischen Art der Songarrangements. Freunde des schweren symphonischen Progressive Rock kommen hier voll auf ihre Kosten. Und doch werden die nicht italienisch sprechenden Zuhörer merken, dass die schöngeistigen, wundersamen Songs, denen alles vertrackte, verrückte vollends abgeht und die in episch bombastischen Gewässern fischen, motivisch wenig ausgeprägt sind und etwas zu schwerfällig erscheinen.
Gewiss ist die qualitative Messlatte auf "La Notte Anche Di Giorno" sehr hoch gelegt. Und doch fehlt der letzte Kick. Wem das italienische Flair in schwelgerisch symphonischen Rocksongs indes allein Basis für Zuhören ist, wird hier tief und angenehm versinken.
Gabriele Guidi Colombi: basso
Andrea Orlando: batteria e percussioni
Alessio Calandriello: voce
Stefano Agnini: solina, Elka synthex, VCS3, mini Moog, KeyB organ
Davide Serpico: chitarre elettrice e acustiche
Luca Scherani: Yamaha acoustic grand piano, Korg sigma, Crumar multiman S3, Elka rhapsody, Korg MS20, Hammond B3, Mellotron M4000D, Bouzouki
Domenico Ingenito: violino
Ospiti:
Joanne... Roan: flauto
Melissa Del Lucchese: violoncello
Simona Angioloni: voce
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VM
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