Kotebel "Fragments of light" (Musea 2003)

"Fragments of light" ist bereits die dritte Produktion der spanischen Symphonic Rocker Kotebel. Omar Acosta (fl), César Garciá Forero (g, b, key, perc), Juan Olmos (voc), Carlos Plaza (key, b, dr) und Carolina Prieto (voc) haben mit ihrem dritten Album ein fabelhaftes Werk geschaffen, das auf Einflüsse von Genesis und YES, deutlich hörbar aber auch von Debussy, Fauré und Ravel baut. Gleich der Opener "Hades", ein 12minütiges Stück, das in ungewohnter und überraschender Weise klassische und moderne Elemente verquickt, ist eine besondere Ohrenfreude. Carolina Prieto singt Sopran, keineswegs wie in kitschigen Metal-Produktionen, wo gut und böse sich durch Grunzen und Jubilieren unterscheidend hervortun. Nein, die Gesangslinien sind weder dramatisch noch vordergründig melodisch, sondern von tiefem Gehalt und einer klanglichen Schönheit, die schier überwältigt. Hier scheint sich nicht Rockmusik mit Hilfe von Klassik in ein besseres Licht setzen zu wollen. Eher ist es umgekehrt, die klassisch geschriebene Komposition ist rockmusikalisch umgesetzt worden. Die Stimme von Carolina ist sehr schön, klar und tongenau, eine tolle Sache, die Frau dieses Stück singen zu hören. Daneben bestimmen Flöte, Keyboards und elektrische wie akustische Gitarre den Song, der romantisch dahinperlt, aber auch zu dissonanten Melodiepunkten findet, was einst bei King Crimson kraftvollen Ausdruck fand. Nicht alle Songs von "Fragments of light" bleiben auf diesem hohen Niveau, nicht alle Ideen sind der Band gelungen. Doch zumeist arbeiten die Spanier sehr überzeugend und, Prog sei dank, sehr komplex. Rein technisch gibt es nichts zu meckern, die Musiker konnten ihre Ideen sehr gut umsetzen. Einige Arrangements sind etwas sehr süß und durch dicke Keyboardteppiche verkitscht, das sind jedoch seltene Tiefpunkte, aus denen die Band lässig herausfindet. Überhaupt ist Lässigkeit ein gutes Wort für die Produktion, weder sind die Songs tot produziert, noch dürftig oder schnoddrig eingespielt. Die insgesamt reife Leistung findet sich vor allem in den Longtracks wieder, aber auch im abschließenden 12-minütigen Piano-Solo-Stück "Children Suite", das einmal mehr die klassischen Einflüsse zur Geltung kommen lässt. Kotebel können sich mit ihrem dritten Werk "Fragments of light" hören und sehen lassen. Hoffentlich wird die Band erreichbar live auftreten, mal sehen, ob Carolinas Stimme in optischer Präsenz genauso überzeugend klingt.

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VM



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