Kolony „Sledge“ (Eigenprduktion 2014)


Die Jungs aus Kanada veröffentlichen mit „Sledge“ zwar schon ihr Zweitwerk, aber die auf Tonträger gebannten Stücke sind voller Elan und stellen eine bunte, gleichwohl aber äußerst gelungene Mischung aus den verschiedensten Spielarten des Power und des Thrash Metal dar; sie powern den Trash und dreschen die Power, dass es nur so hallt und kracht im Gebälk altehrwürdiger Metal-Hallen. Allerdings stellt das filmmusikalisch anmutende Intro nach Art des Gegensatzbezuges, der innerhalb kürzester Zeit in einen Angleichungsbezug mutiert, ein kompositorisches Glanzstück dar, das dem Film „Lord Of The Rings“ entstammen könnte – große Klasse! Im Verlauf der Gesamtspielzeit tauchen immer wieder Bezüge aus der sogenannten Klassik auf, die perfekt mit den Schwermetall-Schwingungen fusionieren. Äußerst varaibel(l) ist der Gesang von Reno, der außerdem noch Gitarre spielt. Von rüdem Shouting bis zu welpigem Winseln reicht seine Palette der Ausdrucksmöglichkeiten. Die Songs sind fast alle auf sehr hohem Niveau angesiedelt; Iron Maiden, Megadeth und Konsorten werden zu diesem Zwecke in zeitgemäße Gewänder gehüllt, proper frisiert und können vor allem aufgrund der hymnischen Refrains als Mother-In-Law's Finest durchgehen. Selten habe ich solch unkitschigen Ear Candies gelauscht; eine derartige Gratwanderung ist mit permanenter Absturzgefahr verbunden, aber Kolony meistern den schmalen Pfad quasi mit verbundenen Augen – geradezu magisch, diese Stringenz nach der Direktive contraria sunt complementa. Auch die Instrumentalisten Maxxx (Gitarre), Antony (Schlagzeug) und Myk (Bass) verstehen ihr Handwerk vorzüglich und spielen fintenreich, aber dennoch schlüssig. Wenn die Band beim dritten Album noch etwas mehr Profil gewinnt, steht einer großen Karriere nichts mehr im Wege, allenfalls die Ignoranz der Massen...

kolonymusic.com
Frank Bender



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