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Knight Area "Hyperlive" (Metal Mind Productions 2015)


Kein Weichspüler-Neo Prog, dafür aber mit kernigen Riffs und fettem It Bites-artigen Chorgesang - ich liebe It Bites; sie sind für mich die Queens des Prog Rock. Alle Töne dringen schön differenziert ins Ohr des Rezipienten und das bei einer Live-Aufnahme; Knight Area erinnern mich auf dieser DVD, die ebenfalls durch superbe Bildqualität glänzt, sogar direkter an den großen Kerl in der Windmühle (nein, nicht Herman van Veen) als It Bites in der aktuellen Besetzung und gelegentlich sogar an die quecksilbrigen Königinnen der siebziger Jahre. Man hört zwar anhand des gesanglichen Akzents, dass es sich bei Kinght Area um Datschmänner handelt, aber etwas Lokalkolorit hat manchmal einen ganz besonderen Charme und deshalb heißt der gute Mark mit Nachnamen auch Smit und nicht Smith. Singen kann er wie ein true-bar-dure (= echt harte Stange). Die Gitarrenarbeit von Mark Bogart ist selbst im Hyperdrive mit rotheryschen Elegien versehen, klasse! (Man kann gar nicht oft genug erwähnen, wie prägend der gute Steve, der für einen jeden Menschen Zeit und ein freundliches Wort hat, für Prog-Gitarristen war und ist. Überhaupt sollten sich die ganzen Marillion-Verächter unter den Frickel-Anarcho-Avantgardisten diese nimmermüde Altherren-Truppe mal live ansehen - Gaza killt!) Neo Prog-Scheiben sollte man am besten alle - unter optimalen Klang-Bedingungen - vor Publikum aufnehmen, das würde die oftmals im Studio angezogene Sophisti-Car-Handbremse lösen. Trotz der Herkunft der Band klingen die Keyboards von Gerben Klazinga keineswegs flach und/oder käsig, sondern liefern den orchestral-bombastischen Hintergrund, um gelegentlich mit arpeggioartigen Läufen der Gitarre im tonalen Wettlauf zu enteilen. Bass (Peter Vink) und Schlagzeug (Pieter von Hoorn) liefern ein stabiles Fundament, auf dem sich ohne Probleme nahezu jede Klangwand hochziehen lässt, um in geeigneten Momenten auch mal zu zeigen, dass moderne Tulpenzwiebeln schon lange nicht mehr in ihren Kinderschuhen, dafür umso öfter in schicken, schillernd bemalten Holzschuhen stecken. Zum Paket gehört auch eine CD, die genau die gleiche Set-List wie die DVD aufweist, wobei letztere noch einige Extras wie eine Fotogallerie, die gesamte Diskografie, Desktop-Bilder sowie zwei Interviews enthält und am 9. April dieses Jahres in Kattowitz mitgeschnitten wurde. Weiter so, Jungs, dann muss ich mein Urteil über den "drag on into the arena"-Neo Prog doch noch revidieren.

knightarea.com
Frank Bender



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