KBB "Lost and Found" (Musea)

Wes Geistes Kind die Japaner KBB sind, ist schnell klar. Hier wird symphonischer Bombast auf die Spitze getrieben. Fröhlich und forsch geht die Band vor, mit unkompliziertem Gemüt wird die unbekümmerte Lust am Musizieren sehr mutig bis übertrieben ausgelebt. Akihisa Tsuboy (vi, g), Gregory Suzuki (key, theremin), Dani (b) und Shirou Sugano (dr) haben sich dem melodischen Symphonic Rock mit Schwerpunkt NeoProg verschrieben. Doch KBB machen längst nichts so wie das europäische Pendant. Hier wird kein angestrengt pseudointellektuelles Liedgut in die Ohren gepresst. KBB überschreiten einige Schwellen und geben sich alle Mühe, ihre 7 Songs zuckersüß, hammerhart und komplex inklusive epischer Melodie, lyrischer Hingabe und sattem Bombast zu geben. Und weil sie keine Hemmungen haben und keine schwerfälligen Motive spielen, wie sie von den Briten so gepredigt werden, gelingt ihnen diese Sache richtig gut. Die Geige leistet ganze Arbeit, der Bass wildert hin und wieder in jazzigen Gefilden, das Schlagzeug reizt einen komplexen Rhythmus aus, gelungene Ansätze. Dem Keyboarder hätte man schon mal auf die Finger hauen können, teilweise arbeitet der Mann zu kitschig und süßlich. Doch die Themenvielfalt, der Ideenreichtum und die stets zu spürende Lust am Musizieren machen vieles wett. Das Album ist rein instrumental, so entfällt wenigstens das leidige Refrain-Gesinge und die Instrumente haben weiten solistischen Raum, den sie auch ansprechend zu nutzen wissen. Durch die stilistische Nähe zum Symphonic Rock haben auch die Old School Prog Heads was davon. "Lost and Found" ist gewiss kein Oberhammer, aber ein nettes Beispiel dafür, dass Neo Prog Teil der Musik dieser Welt ist.

musearecords.com
VM



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