Jefferson Airplane "Fly Jefferson Airplane" (Eagle Rock 2004)

Jefferson Airplane sind eine der ersten Psychedelic Rock Bands der Acid-Rock-Ära. Von der folkloristischen Langrille "Takes Off" (1966) bis zum spinnerten Livealbum "Thirty Seconds Over Winterland" (1973) hatte die Band um Paul Kantner, Jorma Kaukonen, Jack Casady, ab dem 2. Album Grace Slick (von der Konkurrenz-Band Great Society - von der sie die Hits "Somebody To Love" und "White Rabbit" mitbrachte) und etlichen wechselnden Musikern (sowie auch schon mal Gastmusiker Carlos Santana) Maßstäbe mit Drogen-Songs wie "White Rabbit" und politischen Parolen wie "Volunteers" gesetzt, die öffentlich heftig umstritten waren. Jefferson Airplane haben mit weiteren Bands den Grundstein für die Aufbruchstimmung der Hippie-Ära gelegt. Live experimentierte die Band mit Farb-Projektionen und integrierte Lightshows in ihre Konzerte.
Jetzt liegt eine DVD der Band vor. Die Variationsmöglichkeiten des Menüs sind reichlich ausgestattet. Wer will, kann sich die Songs ohne Interview antun. Die Show kann auch als ca. 100-minütiger Film gesehen werden, in dem die angegrauten Bandmitglieder ausführliche Interviews geben. Untertitel in deutsch, französisch, italienisch, portugiesisch und niederländisch geben dem europäischen Publikum die Möglichkeit, den Interviews inhaltlich zu folgen. Songausschnitte, Videoaufzeichnungen und allerlei historische Aufnahmen dokumentieren die Geschichte der Band umfangreich. Insgesamt ist das Material etwas 111 Minuten lang und ungemein interessant. Keine Sekunde ist zu viel; die einzelnen Phasen der Band, die internen Rivalitäten, Drogenmissbrauch und musikalische Differenzen werden beim Namen genannt, wenn die Band auch aus ihrer heutigen Sicht sicherlich nicht so hart mit sich ins Gericht geht. Photo Gallery und Bonus Interview Footage ergänzen die in Bild und Ton qualitativ hochwertige Produktion. Ein nettes Booklet gibt es dazu. Jefferson Airplane geben einen tiefen Einblick in eine der prägenden Bands der San Francisco Hippie Szene. Der geschichtliche Exkurs ist unbedingt zu empfehlen, wenn die DVD auch keine der LPs (oder CDs) der Band ersetzt. 1974 benannte sich die Band in Jefferson Starship um und spielte seitdem entsetzliche Pop-Massenware ein, die man getrost vergessen kann.

jeffersonairplane.com
VM




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