Jack Foster III "Tame Until Hungry" (Muse-Wrapped Records 2007)

Das bewährte Trio Jack Foster III (g, voc), Trent Gardner (key, voc) und Robert Berry (b, dr) hat unter partieller Einbeziehung einiger Gastmusiker ein neues Album eingespielt, das wie der Vorgänger rein äußerlich schon sehr stilvoll und ästhetisch wirkt, was das Design der kompletten Produktion betrifft.
"Tame Until Hungry" zeigt Jack Foster III etwas vom Progressive Rock abgerückt. Zwar gibt es nach wie vor in fast sämtlichen Tracks "progressive" Momente und Motive: symphonische Synthesizersoli, komplexe Instrumentalparts, aufwendig komponierte Songs, begnadete Gesangslinien und komplizierte Harmoniefolgen. Dennoch wirkt das Album leichter als seine Vorgänger. Etliches liedhafte Material hat Eingang in die Musiksprache des begabten Komponisten, Gitarristen und Sängers gefunden. Vermutlich war auch Überdruss im Spiel, sich für nichts zu verausgaben und das launige Gemecker der Fans fürderhin ertragen zu wollen. Gewiss war auch prägend, dass Foster III sich schlicht weiterentwickelt hat und neue Perspektiven ausprobiert. Wie dem auch sei, "Tame Until Hungry" ist - auch für Progfans - ein sehr interessantes, vielschichtiges, modernes, forsches und knackfrisches Werk, das selbst in sentimentalen Momenten, wenn etwa die Gesangslinie in "Broken Hallelujah" ein paar Verse zuviel transportieren muss und den von Gentle Giant inspirierten Pfad im Refrain zum Pomp einmal zu viel verlässt, überzeugt, weil die technische Einspielung einfach von besonderer Qualität ist.
Dieses Trio, egal, ob man seinen Stil mag oder nicht, lässt versiertes Spiel, einen großen Sinn für runde, und dabei knifflige, aufwendige Arrangements und solistische Ideen erkennen. Die Songs klingen lässig und angenehm. Nicht alle Stücke werden geübten Progfans gefallen, zumindest einige der Tracks haben mit ihrem poppigen, eingängigen Gewand und ihrer im Schönklang schwelgenden Lieblichkeit das Format für die große Popgemeinde. Mancher der Songs würde im Radio gut funktionieren, andere wiederum würden von schlichten Radiomusik-Verstehern gewiss als "Kunst" verkannt werden. So schlicht und schön das Cover (mal die Ausnahme von den diversen dämlichen und saubilligen Computergraphiken oder schwülstigen, komplett kunstfreien Malereien auf den Covern diverser Progalben), so kraftvoll die Musik.
"Tame Until Hungry" ist kein Neo Prog, eher eine Popvariante des Modern Prog, der weder aus der Vergangenheit des Stils zitiert noch ganz aus dessen Spuren geraten will. Vielleicht stimmt das mit der Kunst, das Album ist schlicht perfekter Artrock. Bitte reinhören!

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VM



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