IZZ "I Move" (Doonmore 2002)

"I Move" ist in seiner Perfektion, seiner grandiosen Schönheit fast unerträglich. Geradezu unverschämt, wie absolut unschlagbar IZZ sich präsentieren. Dabei sind die 15 Songs keineswegs die Avantgarde des Progressive Rock, sondern ihre popverliebte Variante mit starker Affinität zu rundem Rhythmus mit sehr viel Groove. Und doch ist es Progressive Rock, wie er fantastischer, wilder und überschäumender nicht sein könnte. Tom Galgano (keyb, voc), Paul Bremner (g), Brian Coralian (perc, dr-prog), Greg DiMiceli (dr) und John Galgaon (bs, g, voc) sind an ihren Instrumenten geübte Techniker, die eine gruppendynamische Homogenität entwerfen, die "I Move" allein schon auszeichnet. Doch vor allem die Hauptsache stimmt: die Kompositionen sind beneidenswert gut, ob nun in den vielen kurzen Stücken, die in knappen drei Minuten viel mehr erzählen, als manch zehnminütiger Schnarchsack; doch auch in den längeren Songs, die von einer Melodiekraft geprägt sind, dass man sich ständig fragt, wie die das nur wieder gemacht haben. Und neben der Komposition stimmt das Arrangement, besonders hervorzuheben die vielen i-Tüpfelchen, die in vielschichtigen Melodien, klassisch entlehnten Momenten, jazzinspirierten Typica oder klitzekleinen, aber deutlichen Schrägheiten liegen. Dazu gehören so kleine Dinge wie hier mal ein heftig pulsierender Bass, eine klassische Hammond-Spur, eine tränenrührende Streicherpartie oder ein harter Rockausflug, der in kurzer Steigerung unglaublich spannungsentladend wirkt. Drittes Augenmerk ist der unverschämt gute Gesang; im besonderen zum einen die Gesangslinien, zum anderen der harmonische Solo- und Chorgesang; danke, danke für diese außerordentliche Perfektion. Nicht zuletzt müssen die diversen Soli an Tasten und Saiten erwähnt werden, die in instrumentalen Ausflügen kollektive Emphase mit starken Höhepunkten markieren. Dabei wird sich der Rhythmus oft von der Maschine bestimmt, fliegt Popverseuchtes aus den Boxen, könnte manches Stück der breiten Masse durchaus gefallen. IZZ haben das Schwierige möglich gemacht, ihre schwer anspruchsvollen Arrangements, ständig ungewöhnlich für den breiten Geschmack und mit vielfältigen Klangfarben, gebären harmonische, rhythmisch quasi schlichte Strukturen, wie sie zum Beispiel auch die Melodic Rock Fraktion sehr gern haben dürfte. Daneben werden die Old School Prog Heads ihre freundliche Seite entdecken und verschämt den 15 Stücken von "I Move" erliegen. Keine Frage, was Spocks Beard gut angefangen haben, erreicht bei IZZ deutlich mehr Qualität. Diese Band ist Pflicht!

izznet.com
VM



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