Ivory Tower "Subjective Enemy" (Pure Steel Records, VÖ: 09.05.2008)

Die in Kiel beheimateten Ivory Tower hatten zuletzt vor acht Jahren von sich Reden gemacht. Jetzt sind sie wieder da, ein neues Album im Gepäck. Von der ursprünglichen Besetzung ist nur Gitarrist Sven Böge verblieben. Andre Fischer (voc), Björn Bornbach (b), Florian Tabbert (dr) und Heiner Risthaus (key) sind die junge, neue Band. Stilistisch hat sich jedoch wenig geändert. Ivory Tower stehen nach wie vor für riffgewittriges Prog Metal, das aus Power Metal den druckvollen Bombastsound importiert.
Frickelorgien sind selten, zumeist prescht die Band donnernd und gewaltig ab. Keyboard und Gitarre arbeiten das instrumentale Geschehen gleichberechtigt aus, die Gitarre hat den größten Raum, sich solistisch auszutoben. Die Rhythmusabteilung drückt ordentlich auf die Tube, hier gibt es kein Überlegen, so schnell war es zuletzt im Speed Metal, und das ist bereits eine Weile her.
Ich empfehle, beim ersten Durchhören die peinliche Kitschballade "Words" auszulassen, den sechsten Track wegzukicken, denn da kippt die positive Energie der Band in banale Schmachtfetzen um. Warum nur haben Metalbands immer wieder nur solche entsetzlichen Schlager auf ihren Platten? Ivory Tower tun sich damit keinen Gefallen.
Es gibt auch später noch balladeskes Material, aber nicht wieder solch einen Totalausfall. Zwischen den einzelnen Tracks sind kurze Schnipsel zu hören, der Kitt im Getriebe. Mal sind das nur kurze elektronische Spielereien, dann obskure Gesänge, vom Keyboard untermalt.
Einer der Höhepunkte, neben sehr netten Komplexkrachern wie "Access denied", "My World", "Welcome to…" und "Keys", ist das abschließende und wohl komponierte "Awake", das sich genüsslich über 11 Minuten erstreckt.
"Subjective Enemy" ist bis auf die Ausnahme des völlig misslungenen sechsten Tracks und einiger eher banaler Zwischenstücke eine gut gelungenes Prog Metal Werk, das die Band frisch erneuert zeigt.

puresteel-records.com

VM




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