Technik

The Italian Job

Unter den vielen Theorien, die ich habe um mir gewisse Ungereimtheiten in diesem Raum/Zeitkontinuum zu erklären, ist mir die "nationalitätsbedingte Jobauswahl" - Theorie, die Liebste! Das hat übrigens absolut nichts mit Rassismus zu tun, auch wenn's hilft.
Also, diese meine Theorie besagt folgendes:
.....--boah--... wie fang ich da an?
Am besten so, daß Website Tom das nach Möglichkeit auch schnallt!!
Also, aufgepasst:
Wir kennen doch alle diese Gangsterfilme, deren Handlungen so zwischen 1920 und 1970 spielen! Da tauchen ja immer diese Nadelstreifentypen mit den Geigenkästen und den schnellen rechten Zeigefingern auf. So, jetzt gehen wir mal davon aus, daß diese Jungs auch ne Familie haben, mit Vater, Mutter, Kind und als Oma, die Olle aus der Miraculiwerbung! Der Nadelstreifenmann also kommt jetzt, nach dem Job für Don Luigi, nach Hause und Sohnemann nimmt den obligatorischen Geigenkasten wahr! Die Vermutung, daß da jetzt ´ne Wumme drin liegt, hat der kleine Giovanni mit Sicherheit nicht, sondern wähnt ein Saiteninstrument, klassischer Bauart im schmucken Köfferchen. Da, Patriarchat sei Dank, der Vater Vorbildcharakter hat, will Junior jetzt Stehgeiger werden. Natürlich ist auch Klein Giovanni mit dem genetisch bedingten schnellen Finger gesegnet, merkt aber mit Beginn der ersten feuchten Träume, daß man mit der Fidel nicht so viele Mädels beeindrucken kann und wird..., na?...,na? Richtig! Gitarrist!!!
Und darum heißen die ganz supitollen Saitenquäler auch Petrucci, Vai, Sambora, De Martini, Satriani und natürlich Cuccurrullo!
Alles verstanden? Prima, dann sind wir ja alle informiert, gell, auch du Tom?!
Heuer geht es um Warren Cuccurullo, dessen Zappasche Initialzündung mit " Hot Rats" begann. Warren trat im Zappaumfeld 1977 zum ersten Mal in Erscheinung und war 1979 offiziell Gitarrist bei Frank s Rockin Teenage Combo. Die Tatsache, daß Warren fast alle Zappa Soli auswendig und nahzu jeden Zappasong spielen konnte, hatte Frank enorm beeindruckt und machte ihn zum perfekten Kandidaten für die "Human Jukebox Tour"! Wann immer Zappa danach war, spielte Warren die Soli. Der Mestro trank dabei Kaffee, lauschte der Musik oder unterhielt das Publikum. Zitat Frank": Warren ist der Einzige, der mir ähnlich ist, er spielt die ganzen Soli von damals! Ich kann das eigentlich gar nicht mehr!"
Im Gegensatz zu Frank, der eher ein Legatospieler war, schlägt Warren jede gespielte Note an. In dieser Zeit bediente er eine Gibson Les Paul Junior,Gibson ES 335 und Gibson SG, auch Zappas Vox Pedalguitar und die Danelectro Sitar. Verstärkt wurde das Signal durch einen Marshall 1959 SLP und einen Roland Jazz Chorus 120 Combo. Natürlich waren hier auch jede Menge Effektgeräte im Spiel, denn Warren ist ein ausgesprochener Gearhead. Zitat:" Das war schon immer so! Sobald ich einen neuen fuzzy coloured Effekt sah, kaufte ich ihn und schleifte ihn in den Signalweg ein. Inspiriert durch die neuen Klänge, kamen dann auch völlig neue Ideen!". Im Einsatz waren: ein Maestro Super Fuzz, ein MXR Phase 90, ein Vox Wahpedal,ein AdA Flanger, Heetsound E-bow, Morley Echo/Volume Pedal und ein Mutron III Wahpedal.
Für damalige Zeiten also schon eine ganze Menge und wissen se wat....., da kommt zu gegebener Zeit noch viel mehr!
Besaitet waren seine Gitarren übrigens mit Maxima Goldstrings aus deutscher Fertigung und genau wie Zappa machte Warren dafür auch fleißig Werbung. Nachdem er, außer Zappas Soli, alle Guitarparts auf "Joe s Garage" eingespielt hatte, bekam er von Zappa die Vox Guitar und die Sitar und verließ die Band um mit P.
O hearn und den Bozzios, Missing Persons zu gründen. Dort spielte Warren neben den vorher erwähnten Gitarren, eine Eigenkreation, die er bei Performance Guitar bauen ließ. Diese sah aus wie eine Steinberger GT pro mit Doppelhals, wobei beide Hälse am Kopf mit einem Bogen, in Halsbreite, verbunden waren. Bestückt war die "Missing Link" genannte Gitarre mit Seymour Duncan Custom Humbuckern, in den Stegpositionen, Seymour Duncan Singlecoils in den Mittelpositionen und Seymour The 59 an den Hälsen. Die Vox Guitar und ein ebenfalls bei Performance gefertigter Nachbau, wurden mit Carvin 22 pole Humbuckern bestückt. Die Performance Gitarren waren übrigens komplett aus Ahorn mit Ebenholzgriffbrettern. Vibratosysteme suchte man vergebens. Warren verließ sich auf die klassische Gibson Stoptailpiece Saitenaufhängung. Verstärkermäßig ging es nun über Carvin X 100 B Heads und einem Mesa Boogie Mark IV. Auf der Effekttseite kamen hinzu ein Boss BF2 Flanger, Lexicon Prime Time und ein MXR Pitchtransposer, was quasi ein Harmonizer ist. Und nicht vergessen, diese Sachen kamen zu dem Equipment hinzu, das er schon zu Zappazeiten benutzte.
Mit Warrens Einstieg bei Duran Duran änderte sich nicht nur die Musikrichtung von der, bis dato als Teenie Pop Gruppe verschrieenen Band, sondern auch Warrens Equipment wurde massiv aufgestockt. Hauptsoundaggregat wurde ein Custom Audio Electronics 3 + Preamp von Bob Bradshaw, der über 2 Marshall JCM Plexi 100 Watt Verstärker zu Gehör gebracht wurde.Im Signalweg fanden sich jetzt Warrens Lieblinge, 2 Lexicon Jam Mans, die er als wichtigstes Werkzeug angibt. Hierbei handelt es sich um Loop/Delays mit denen sich Endlosschleifen bilden lassen, über die man dann z.B. solieren kann. Zu hören sind sie bei " Jam Man Jan " vom "Thanks 2 Frank" Album und " Roadrage " vom gleichnamigen Album. Präsent sind sie aber auf jeder von Warrens Aufnahmen und ohne sie wären die Alben "Machine Language" und "Blue" gar nicht möglich gewesen.
So, weiter gehts! Im Rack befinden sich: Eventide SDE 3000-4,6, Zoom 9050 Sony GPS, Cae Minimixer, Palmer PD1-05, Cae D/Panol und 2 CAE 4x4 Audio Contoller.
Verstärkt wird das durch eine Peavy 50/50 Classic Endstufe und einer Mesa Boogie Endstufe. Verwaltet wird das auf zwei Pedalboards von insgesamt 1,80m Länge. Darauf befinden sich außer den beiden CAE RS 10 Footcontrollern, 4 Boss FV 300H Volumepedale, ein Vox Wah, ein Dinosaur Fuzz, zwei Digitech Whammy Pedals, ein AdA Flanger, ein Boss Bf 2 Flanger und ein Korg DT3 Tuner. Das Ganze geht dann an Pacific Woodworks 4x12 Boxen, drei im Studio, sechs bei Konzerten. Tja, da muß der kleine Mann ne Menge trampeln, denn alle Schaltungen macht Warren selbst. Das Ganze ist übrigens 3 kanalig aufgebaut, also links Wet, rechts Dry, mittig Rockguitar. Womit wir bei Gitarren wären. In dieser Phase spielte Warren die Steinberger GM Gitarren (zu sehen auf dem "Thanks 2 Frank" Cover), teils auch mit Doppelhalsausführung.
Ab 2000 benutzte Warren ausschießlich eine Gibson Les Paul Custom 68 und war nach dem Weggang von Duran Duran wieder bei Missing Persons. Hier bediente er jetzt zwei Gibson Les Paul Classic Plus 60 s Neck mit den hervorragenden Burstbuckerpickups und einer Parker Fly Guitar.
Außerhalb der Musikszene bewegt sich Warren bevorzugt in der Hardcoresexszene. So hat er unter anderem, nach einem Nacktauftritt mit errigiertem Penis, in der brasilianischen Schwulenzeitschrift "G", einen Dildo nach seinem Ebenbild (also dem seines Schwanzes), anfertigen lassen, der über Luvtoys com. vertrieben wird.
Außerdem überraschte er seine Fans auf der Fanwebsite "Privacy.com" und "Music and sex.tv" mit einem "Warren wichst sich einen"Video. Da Warren über einen ansehnlichen, muskulösen und gepflegten Körper verfügt und mit Glatze nebst Kinnbart eh wie einer der Geilfressen aus den göttlichen RALF König Comics aussieht, ist das natürlich für Vertreter beider Geschlechter ein sehr schöner Anblick.
Zurück zur Musik. Die beiden neuen Soloalben "The Blue" und "Transphormed" kann man über Amazon beziehen. Stilistisch ist Warren sehr flexibel und kann sowohl den harten Gitarrenfan, aber auch den sensiblen Popmusikfreund erfreuen. Aber auch Freunde der Musik Reeve Gabriels und David Torn, die ihre Gitarren arg verfremden und orchestrieren, weiß er zu begeistern, denn mit den Ambient Noise CD s "The Blue" und " Mashine Language", wandelt er auf deren Pfaden und schafft Klangbilder, die ihresgleichen suchen.
Da Warren Effekte als Farben und Lieder als Bilder versteht, muß seine Gitarre daher auch selten wie eine klingen. Egal ob Porno oder Musik, halbherzige Sachen macht Mr. Cuccurrullo nicht.
Eine ständige Hilfe bei seinem Equipment fand Warren in Thomas Nordegg, der ja auch jahrelang für Zappa tätig war und mittlerweile zum festen Mitarbeiterteam von Steve Vai gehört. Erwähnenswert wäre auch, daß alle Duran Duran Alben mit Warren in seinem Londoner Homestudio entstanden und er als musikalischer Kopf dieser Formation galt.
Wie schon vorher erwähnt, ist Warren ein Spieler, der jede Note anschlägt. Damit steht er in einer Reihe mit Aldi Meola, Zakk Wylde und Steve Vai! Als Klangbeispiel höre man sich das Ende von "Peaches III" auf den Tinseltown Rebellion Album an. Zwei Tage nach Zappas Tod spielte Warren, bei einem Duran Duran Konzert, in einem Solospot "Watermelon in Easterhay". Quasi als letzte Verbeugung vor dem großen Mann! Wie nahe er an Frank s Spiel kommt, kann man bei dem Song "Thanks 2 Frank" erkennen. Ähnlich nahe kommen auch Dream Theater im Song "Beyond this life" von Metropolis pt.2 Album, wo sie diese Sektion ab Spielzeit 9.06 auch als Zappapart bezeichnen.
Aber zurück zum Thema! Zu Warrens Neuanschaffungen im Equipmentsektor gehören ein CAE ODR 100 Head und als Absicherung, wenn sein immenses Zeuch mal ausfällt, eine Line 6 Pod. Abschließend sei noch erwähnt, daß Warren nebenbei noch ein Restaurant in Venice Beach betreibt und mit seiner langjährigen Lebenspartnerin einen Jungen adoptiert hat, der seinen Namen trägt. Als Ziele gibt er an, daß er mal für einen Bondfilm die Titelmusik spielen möchte und gerne einen Grammy hätte. So, fertich! Nächstemal dann Steve Vai. Ach, und äh, Tom, nix für ungut, dein M.K.


Michael KrAMPe

Lutz Lektor



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