Iron Man „South Of The Earth“ (Rise Above/Soulfood 2013)

Die Röhre des Frontmanns ist wahrlich mächtig, die Musik trotz der Verarbeitung diverser Einflüsse originell und die Texte sind für eine Doom Metal Band entsprechend klischeebehaftet – Review fertig! Ganz so einfach macht es diese Band dem Rezensenten allerdings nicht. Fangen wir also bei der Stimme an; Sänger „Sreaming Mad“ Dee Calhoun stellt meines Erachtens eine räudige Ausgabe des candlemassigen Messiah Marcolin dar, der zusammen mit Dan Dark, Stimme von Torch und Fackelträger des Schweden-Stahls, durch den Vokal-Mixer gejagt wurde und ist damit quasi ein Messias ohne Kutte. Außerdem bedient er Piano und Keyboards. Seine Stimme strahlt eine solche Kraft aus, dass ihn zu gerne einmal live erleben würde. Die restlichen Musiker, Alfred Morris III (Gitarre und Chorgesang), Louis Strachan (Bass und Chorgesang) sowie Jason „Mot“ Waldmann (Schlagwerk) verleihen dem eisenmännschen Soundgewand eine propfunde Bassis. Iron Man, der Name ist Programm, starteten einst als Black Sabbath-Coverband, haben sich inzwischen aber völlig freigeschwommen und klingen in etwa wie eine gut abgehangene Solitude Aeternus-Ausgabe mit einem Guturaljongleur erster Güte. Spannungsbögen werden nach dem Muster des goldenen Schnitts aufgebaut, Tempi werden geschickt variiert und die Durchschnittsfließgeschwindigkeit der Songs hat den viskosen Bereich eindeutig verlassen, ja sie erreicht meist sogar ein beschwingtes Dahinwabern. Solche Bands mögen Doom-Untergrundlern ein Gräuel sein, für mich allerdings sind sie ein Segen, denn Zeitlupen-Metal zum Schneiden der Luft mag zwar ungeheuer heavy sein, ist mir aber viel zu langweilig. Wenn die Texte noch eine etwas positivere Note hätten - Veni Domine zeigen, wie man auch in textlicher Hinsicht intelligenten „Dumm Metal“ macht - wäre dieses Album für mich ein Anwärter auf das Album des Jahres.

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Frank Bender



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