Interview mit Jörg Letzing von my-bandpage.com

                             


Interessante Charaktere in der Musikszene findet man immer abseits des Mainstream, ich möchte sogar behaupten, dass es sich hierbei um eine empirischen Fakt handelt, denn aufgemerkt: Wahrhaft hungrig sind nur die nicht gesättigten!
Also ist es mir eine Freude mich zu den Menschen zu begeben, die noch etwas bewirken wollen, die enthusiastisch und ideenreich sind, deren Liebe zur Musik ungebrochen scheint und die abseits des Business im Kleinen Großes bewirken.
Den Anfang möchte ich mit einem guten Freund machen, der auch im Kleinen Großes bewirkt. Die Rede ist hier von Jörg Letzing, Flaggschiff der "my-bandpage.com-Wir verbinden Musiker" Seite. Was sich hier wie ein Interview liest war in Wirklichkeit ein Treffen zweier Freunde, die sich bezüglich ihrer Leidenschaft eines auf die Fahne geschrieben haben: "Niemals aufgeben, niemals kapitulieren!"

Viel Spaß also mit Jörg, 2 Tassen Tee und meiner Wenigkeit!


MK: Hallo Jörg, fangen wir gleich mit der William Shatner Frage an: "Wer oder was ist Jörg Letzing?"

JL ( lacht): Das ist ja schon mal eine gute Frage! Ich komme aus Recklinghausen, war früher einmal in einer Band namens: "Weirdo Naffn", bin 48 Jahre alt, verheiratet und hab einen 26 jährigen Sohn. Von Beruf bin ich Immobilienkaufmann mit Spaß an Musik!

MK: Trotz allem Spaß hast du aber dem Musikschaffen den Rücken gekehrt? Warum?

JL: Tja, das war ein gesundheitliches Problem. Ich bekam damals einen Tinnitus und damit der Schaden nicht größer wird hab ich das dem Bandleader erklärt. Der war sehr verständnisvoll (lacht). (Anm: der Bandleader war MK) Na, aber wir sind heute immer noch in gutem Kontakt und es war in Ordnung so.

MK: Aber irgendetwas muss dir gefehlt haben, ansonsten wäre my-bandpage nicht entstanden und darum geht es hier ja! Kannst du etwas zu my-bandpage sagen? Wie ist diese Seite entstanden?

JL: Ja, eigentlich ist das sehr witzig. Ich besuchte mal meine Exband, die sich inzwischen Exoplanets nennt und wurde gefragt ob ich nicht jemanden wüsste, der eine Webseite für die Band erstellen könnte? Natürlich kannte ich einen: Mark Flegler, der eine Spieleseite betreut, also etwas für Gamer. Und während Exoplanets probten dachte ich mir, ob man solch eine Seite nicht auch für mehrere Bands machen könnte?! Im Prinzip müssten nur einige Sachen ausgetauscht und zusätzliche Möglichkeiten geschaffen werden um Musik und Videos hochzuladen. Mark meinte: "Ok, probieren wir das mal aus!" und so ist die Seite entstanden.

MK: Seit ihr jetzt noch in der Testphase oder ist die Seite schon online?

JL: Die Seite ist schon online! Wir sind inzwischen zu dritt mit vielen Helfern und es ist eigentlich mehr ein Hobby. Man hat Ideen, probiert etwas aus und es kostet viel Zeit diese Ideen auch zu verwirklichen. Wir sind quasi immer noch in so einer nicht enden wollenden Entwicklungsphase (lacht).

MK: Das heißt also, ihr baut immer weiter aus und wenn was Neues dabei ist, wird das sofort umgesetzt?

JL: Ja klar! Es bringen auch die Musiker viele Ideen mit rein. Du, als Schreiber für unsere Seite, kannst ja "News" nicht immer regelmäßig einbringen. Deshalb machen wir daraus demnächst eine Kolumne und die wird dann als Extraseite bei "my-bandpage" aufgeführt! Die Entwicklungszeit dauert eben sehr lange, zumal wir auch alle noch voll berufstätig sind.

MK: Da werden dir Mark Zuckerberg oder die Leute von Myspace völlig Recht geben. Wo möchtest du denn persönlich mit der Seite hin, was sind deine Ziele, was versprichst du dir davon? Die Seite ist ja im Moment noch kostenlos für die User! Bleibst du bei diesem sozialen Gedanken oder möchtest du in Zukunft damit auch Profit machen?

JK: Nein, nein! Die Seite ist kostenlos und wird kostenlos bleiben, für jeden Musiker und für jede Band! Wir finanzieren das alles komplett privat. Kosten für Server und Logoerstellung haben wir getragen, es ist ja unser Hobby und Hobbys kosten Geld, nicht wahr Michael? (lacht) Wenn ich mir so deine Gitarrensammlung betrachte, da kommt my-bandpage nicht annähernd dran!

MK(lacht):Da bin ich aber froh, dass meine Gitarren teurer sind als deine Seite!

JL: Man möchte natürlich auch professioneller werden und dazu braucht man Profientwickler die mehr Geld verlangen. Hier würde ein Sponsoring sehr hilfreich sein. Sponsoren kommen aber nur, wenn die Seite auch frequentiert wird. Die Besucherzahlen steigen seit wir online sind kontinuierlich und liegen z.Zt. bei ca. 1200 im Monat. Michael Krampe hat um die 300 Leser mit seiner Kolumne.

MK: Was für ein Teufelskerl muss der sein!

JL:(lacht) Wir bewegen uns noch im kleinen Rahmen. Wenn das aber so weiter geht, wird sich bestimmt noch einiges ergeben.

MK: Gut! Reden wir über Akzeptanz! Du warst ja im Mai mit deinem my-bandpage Team auf der Musikmesse in Frankfurt! Neben dem Instrumente gucken habt ihr ja auch versucht mit den großen potentiellen Sponsoren Kontakt aufzunehmen. Wie war denn so die Resonanz bzw. Akzeptanz?

JL: Ja, die konnten mit unserer Idee viel anfangen. Ich hab jede Menge Gespräche geführt und noch mehr Visitenkarten verteilt, aber leider kam dann gar nichts, jedenfalls bis jetzt noch nicht.

MK: Ach, das übliche Spiel! Solange etwas klein ist interessiert es keinen, erst wenn es groß ist, stürzen sich alle drauf!

JL: Na klar, wenn wir jetzt kommerziell wären, einen guten Namen hätten und jede Menge Einnahmen, dann wären die Musikmogule sofort dabei. Es gibt aber auch Firmen, die uns gerne mit ihrem Namen unterstützen. Das Familienunternehmen Thomann war sehr entgenkommend und das ist schließlich der größte Musikinstrumentevertrieb Europas! Ich bin sehr stolz, dass Thomann auf unsere Seite will. Dann arbeiten wir auch mit Checkdomain zusammen. Das ist ein Domain Vertrieb, der Musikern und Bands über uns 30% Rabatt auf eine eigene Domain anbietet.

MK: Wie sind denn so die Rückmeldungen der User von my-bandpage?

JL: Also negative Kritik haben wir gar keine. Grundsätzliche Erfahrung ist, dass Musiker unglaublich faul sind was die Pflege ihrer Seite betrifft!

MK(lacht): Dafür hat man ja das Management!

JL: Genau, und dieses Management bieten wir ebenfalls an, was dann sehr gerne genutzt wird, z.B. von deiner Band "Exoplanets" oder die Seite des Amerikaners "Jan Baynard" der seine Musik und Videos allerdings selber hochladen musste, da er für Victoria Secrets und BMW arbeitet. Ich hatte da bzgl. der Rechte ein etwas ungutes Gefühl. Ansonsten was Grafiken betrifft, eigene Musik oder eigene Videos der Bands übernehme ich gerne die Bearbeitung. Allerdings sollten die Musiker etwas Geduld aufbringen. Wenn wir viel zu tun haben, dann kann das schon mal etwas dauern. Zudem bieten wir demnächst für die Bandseiten einen eigenen Shopbereich an. Auch hier sind wir später bei der Einrichtung gerne behilflich.

MK: Können denn die Musiker ihre Seiten auch individuell gestalten?

JL: Alles was technisch möglich ist! Wenn jemand das Hintergrundbild und den Banner ganz anders haben möchte, aber selber noch nichts Eigenes hat, dann bringe ich ein paar Ideen ein, schick ihm die zu und wenn was gefällt laden wir es hoch. Ist natürlich immens zeitaufwendig für mich, aber mir macht das Spaß.

MK: Woher hast du das Know How für die Grafiken?

JL: Tja, ich habe nebenher eine Ausbildung in Grafik und Design genossen. Das kommt mir jetzt zugute.

MK: Kann sich jeder Musikschaffende auf my-bandpage eine Seite erstellen oder lehnt ihr bestimmte Musikstile ab?

JL: Natürlich gibt es Ablehnungen bzgl. pornographischer bzw. nazistischer Inhalte und da kontrollieren wir auch. Wird gegen die AGB's verstoßen, wird die Seite gesperrt oder komplett gelöscht! Aber ansonsten ist jeder Musiker bei uns willkommen. Unser Anliegen ist es, diese Musiker bekannter zu machen, denn nicht jeder hat das nötige Kleingeld um sich mal eben eine Webseite für ein paar tausend Euro zu erstellen. Deshalb ist die Seite, um es noch mal zu sagen, kostenlos und wird auch kostenlos bleiben.

MK: Vielen Dank Jörg, für dieses schöne Schlusswort!

Michael Krampe



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