KARMAKANIC

Interview mit Jonas Reingold am 30.11.2002 im Hamburger Logo backstage vor dem Flower Kings Konzert.

Der Wechsel von Roine Stolt (The Flower Kings) zu Jonas Reingold und Karmakanic war fließend. Roine Stolt zog gen Bühne und Jonas gewährte mir Rede und Antwort. Leider funkte der Tourmanager sehr schnell dazwischen. Knappe Zeit, in denen Jonas Reingold interessante Antworten gewährte.





ragazzi: "Wir haben ja schon per email Kontakt gehabt.."
Jonas: "Ja, das ist nicht so mein Ding. Die Antworten sind kurz und stereotyp, live macht es sich einfach besser. Es fließt und wird vielleicht eine echte Unterhaltung daraus."
ragazzi: "Karmakanic klingt den Flower Kings sehr ähnlich. Du magst den Sound der Flower Kings, nicht wahr?"
Jonas: "Der Grund, warum es nach den Flower Kings klingt, ist, weil die meisten Musiker aus der Band kommen, vor allem Roine als Sänger. Wenn Du mit Roine oder Zoltan arbeitest, hast Du Vollblutmusiker mit sehr eigener Identität. Man hört die Stimme und die Gitarre und weiß sofort, woher es kommt. Aber es war auch meine Vorstellung, meinen ersten Schritt genauso in die progressive Szene zu gehen. Ich habe vorher nie ein eigenes Album eingespielt."
ragazzi: "Du magst progressive Rockmusik?"
Jonas: "Ja, ich mag es. Es ist wie mit jeder Musik. Es hat seine guten und schlechten Seiten. Es gibt gute und schlechte Bands und Alben. Ich mag längst nicht alle Bands, ich habe meine Favoriten. Es ist genauso mit Metal. Ich mag bestimmte Metalbands und ich mag auch Popmusik oder Klassik."
ragazzi: "Es gibt einige Pastorius-mäßige Bass-Parts auf Karmakanic. Stehst Du auf diese Jazz-Sachen?"
Jonas: "Ich war der totale Weather Report Freak, als ich jünger war. Gerade die Phase von 1976 bis 1980, als Jaco Pastorius in der Band war."
ragazzi: "Der einzige Gitarrist war Roine?"
Jonas: "Nein, ich hatte noch einen Typ aus Schweden, Johan Glössner."
ragazzi: "Der hat die harten Parts gespielt?"
Jonas: "Ja. Roine hat nur die Roine-Sachen gespielt."
ragazzi: "Sind die Kompositionen alle brandneu?"
Jonas: "Ich habe 1999 mit der Arbeit am Album begonnen. Es brauchte ganze drei Jahre, weil ich bei den Flower Kings und anderen Bands engagiert bin. Es war nur ein Side-Project für mich. Ich produziere, ich habe ein gut laufendes Studio in meinem Haus. Ich habe immer nur daran gearbeitet, wenn ich Zeit dafür hatte."
ragazzi: "Die Kompositionen sind sehr gut. Ich habe mit einigen Leuten darüber gesprochen, sie meinen alle dasselbe. Doch warum wurde die Veröffentlichung verschoben? Ein Problem mit der Plattenfirma?"
Jonas: "Naja, es ist ein kleines Label. Sie haben keine großen Bands. Es ist schwierig, mit den Distributern überall auf der Welt zu verhandeln. Sowas funktioniert nur richtig, wenn du bei einem großen Label bist."
ragazzi: "Ist es Dein eigenes Label?"
Jonas: "Nein. Es ist ein kleines Independent-Label, das Schwierigkeiten damit hat, überall auf der Welt zu verhandeln. Viele Leute haben etwas dafür getan, dass Karmakanic jetzt veröffentlicht wurde. Das war nicht einfach."
ragazzi: "Wirst Du ein zweites Album einspielen?"
Jonas: "Ich weiß noch nicht. Ich muss erst einmal abwarten und sehen, wie es mit diesem läuft. Wenn ich nicht genug davon verkaufe, brauche ich es nicht mal live zu spielen."
ragazzi: "Karmakanic soll weiterlaufen?"
Jonas: "Ja, hoffentlich. Erstmal muss das Label das nötige Geld einnehmen, das sie für mich ausgegeben haben. Wenn alles gut läuft, wird es ein zweites Kamakanic-Album geben. Das bleibt abzuwarten."
ragazzi: "Ich habe nicht die kompletten Lyrics verstanden. Aber was ich verstanden habe, gefällt mir sehr gut. Das Album hat eine zusammenhängende Story?"
Jonas: "Ja."
ragazzi: "Der letzte Song klingt sehr ironisch. Musikalisch und lyrisch..."
Jonas: "Ja. Das Teil ist ein Demo..."
ragazzi: "...ein Demo? Es klingt so gut!"
Jonas: "...ja, ein Demo. Es ist nicht im Studio gemixt worden wie die anderen Songs. Es ist mehr sowas wie ein Bonustrack. Ich wollte es zuerst nicht auf dem Album haben. Aber die Plattenfirma (Regain Records - d.Red.) meinte, das Stück muss auf die CD. Alle sagten das und ich sagte: ok, meinetwegen. Es ist ein lustiges Stück."
ragazzi: "Wenn es ein zweites Kamakanic-Album geben wird, wird es stilistisch so oder so ähnlich bleiben mit symphonischen, klassischen und jazzigen Motiven?"
Jonas: "Ich denke, es wird längere Songs geben, mehr jazzige Parts. Es ist gefährlich, das erste Album zu kompliziert und schwer zu machen, zu experimentell. Es ist besser, das erste einfacher zu machen, um erst einmal ein Publikum zu finden. Und anschließend kannst du was daraus entwickeln. Das erste Album sichert mir den nötigen Erfolg. Das muss man politisch sehen, wenn das erste Album zu ausgedehnt und schräg ist, wird es kein Mensch kaufen wollen und es ist vorbei, bevor es angefangen hat. Du musst erst wie ein schnüffelnder Hund herumlaufen und Stimmung einfangen und Schritt für Schritt baust du es aus."
ragazzi: "Wie würde ein Album klingen, wenn Du es ohne irgendwelchen Druck aufnehmen würdest? Just wie Du es musikalisch magst?"
Jonas: "Es würde schon wie Karmakanic klingen. Ich mag, wie gesagt, auch Pop und Heavy Metal, es würde immer ein stilistisches Wechselspiel sein."
ragazzi: "Herzlichen Dank für das Interview."

VM




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