ADRIAN GALYSH

In der Kürze liegt die Würze

10 Songs feinster instrumentaler Gitarrenrock in gerade mal 34 Minuten, das ist die Essenz des neuen Albums von Adrian Galysh. Da ist manches Stück schon nach nur einer Minute wieder am Ende. Und trotzdem strahlen diese knusprigen Rocker eine grandiose Atmosphäre aus, ist die CD ein ausdrucksstarkes Werk ganz ohne Macken. Adrian Galysh - nie gehört. Und Mike Keneally spielt mit. Da musste ich mal nachhaken.


ragazzi: "Wo bist zu Hause, Adrian?"
Adrian: "Meine Familie kommt aus der Ukraine. Ich bin der erste aus der Familie, der in Amerika geboren wurde. Ich wuchs in Fairfax, Virginia auf. Heute lebe ich in Los Angeles."
ragazzi: "Zuerst: was magst du insgesamt an Musik? Wie und wann war dein erster Kontakt zur Musik? Was hat dich beeinflusst und wie hat sich das über die Jahre verändert? Wie sah dein Start als Musiker aus?"
Adrian: "Ich weiß nicht, was in der Musik mich so angezogen hat. Ich bekam Pianostunden, als ich 6 Jahre alt war, weil ich eifersüchtig darauf war, dass mein zwei Jahre älterer Bruder Pianostunden bekam. Wirklich ging es los, als ich anfing, Gitarre zu spielen, ich war 12. Ich war inspiriert von Randy Rhoads und dem Album "Blizzard Of Ozz" von Ozzy Osbourne. Die Hardrock-Songs, mystische Texte und fantastisch kraftvolles Gitarrenspiel verzauberten mich. Kurz darauf hörte ich zum ersten Mal Van Halen und von da an wusste ich, dass ich Gitarre spielen muss."
ragazzi: "Wie bist du zur Gitarre gekommen? Welche Gitarristen haben dich als Gitarrist und als Komponist beeinflusst? Ist Musiker zu sein, dein tägliches Brot oder hast du einen Job außerhalb des Musikbiz? Welche Gitarren spielst du? Welche ist deine liebste?"
Adrian: "Wie gesagt fing ich an, nachdem ich Randy Rhoads und Van Halen gehört hatte, ich konnte nicht glauben, dass Rock´n´Roll Musik, die normalerweise als blöd bezeichnet wurde, so großartige Gitarrenspieler haben konnte. Ich musste immerzu daran denken, genauso an Steve Howe, Steve Vai, Eric Johnson, Uli Jon Roth, Michael Schenker und Ritchie Blackmore, die mich genauso beeinflusst haben.
Hauptsächlich spiele ich Brian Moore Gitarren, Modell C-55. Die haben Seymour Duncan Pickups und sind mit Saiten von S.I.T. Strings aufgezogen.
Ich habe einen Job, ich verkaufe und vermarkte Sachen für eine "Guitar Strap Company"."
ragazzi: "Wie würdest du Leuten die Musik von Adrian Galysh erklären, die sie noch nicht gehört haben?"
Adrian: "Ich würde meine Musik als instrumentale Rock-Gitarrenmusik bezeichnen, mit Einflüssen von New Age, Jazz, Blues und Worldmusic."
ragazzi: "Was willst du mit der Musik rüberbringen? Wie komponierst du deine Songs? Gibt es ein philosophisches Konzept hinter der Musik?"
Adrian: "Die meisten meiner Songs sind direkt von einigen Leuten beeinflusst, mit denen ich zu tun habe. Ich habe Melodien geschrieben, die die Gefühle heraufbeschwören, wenn ich an bestimmte Leute oder Plätze denke. Normalerweise fange ich mit einer einfachen Melodie oder einem Akkord an. Das entwickelt sich und wird ein bisschen komplexer, wenn ich es spiele. Dann nehme ich die Ideen auf und spiele Overdubs drüber, Schlagzeug, Bass, Keyboard, und arrangiere so den Song von Anfang bis Ende mit Intro, Versen, Akkorden und weiteren Teilen. Wie in jedem normalen Popsong."
ragazzi: "Wie wichtig sind Technik und Instrument deiner Meinung nach?"
Adrian: "Ich denke, Technik ist wichtig, so hast du jede Menge Möglichkeiten zu arbeiten. Wenn du dein Publikum nicht hören lassen kannst, was du fühlst, weil du nicht die Fähigkeit hast, dein Instrument richtig zu spielen… dann betrügt du die Zuhörer."
ragazzi: "Warum sind deine Songs so kurz? Ist das deine Vorstellung von vornherein oder entwickelt sich das so? Du bist mit deinen Songs schnell am Ende. Kein Interesse an längeren Improvisationen? Keine Ideen mehr?"
Adrian: "Meine Songs sind immer so um 3-5 Minuten lang, normalerweise. Ich schreibe meine Songs so, dass sie wie jeder andere Song nicht unbedingt aus der Rolle fallen. Ich schreibe keine Musik als Vehikel für Gitarrensoli. Auch wenn ich gern Progressive Musik und Fusion höre, mag ich es nicht, großartige Improvisationen in meine Songs einzubringen. Ich arbeite lieber eine großartige Komposition mit guten Arrangements und interessanter Instrumentation aus. Einige Songs sind sehr kurz, weil ich denke, dass die Melodie aussagekräftig genug ist, dass dies reicht, da muss nichts weiter zukommen."
ragazzi: "Und warum ist das Album so kurz, meinst du, deine Fans wollen nicht mehr? Auf so eine CD passen doch 80 Minuten drauf."
Adrian: "Ich bin ein großer Fan von Alben, die von vorn bis hinten großartige Songs haben. Es gibt eine Menge Künstler, die mit 16 Songs 70 Minuten füllen und längst ist nicht alles gut dabei. Ich liebe Alben wie "1984" von Van Halen… nicht ein schlechter Song ist dabei… und es ist gerade mal 35 Minuten lang. Das gleiche gilt für "Blizzard Of Ozz" oder "Blackout" von den Scorpions, grundsolide Alben, aber für heutige Standards… kurz."
ragazzi: "Wie bist du auf das gute alte "Green Eyed Lady" von Sugarloaf gekommen? Gibt es weitere Songs, die du covern möchtest?"
Adrian: "Ich habe "Green Eyed Lady" gespielt, als ich an der Uni war. Ich mag dieses synkopatische Riff, und es ist leicht als Instrumental zu spielen. Es hat eine großartige Melodie und einen tollen Rhythmus, der die Melodie sehr gut rüberbringt. Ich habe schon einige Songs gecovert und zum Instrumental gemacht. "Time After Time" von Cindy Lauper und "Over, under, sideways, down" von den Yardbirds. Vielleicht kommen die auf die nächste CD."
ragazzi: "Wie ist der Kontakt zu Mike Keneally zustande gekommen? War er Sessionmusiker, den du bezahlen musstest?"
Adrian: "Ich traf Mike, als er auf der ersten G3-Tour war. Ich lebte in Pittsburgh, Pennsylvania und sie spielten an meiner Universität. Als ich nach Los Angeles zog, blieben wir in Kontakt. Wir sind Freunde. Als ich einige Keyboards brauchte, die ich nicht selbst spielen konnte, fragte ich Mike, ob er es tun könnte. Mike Keneally hat viel mit seiner eigenen Band zu tun, macht CDs und spielt Gitarre. Hier und da spielt er auch als Sessionmusiker, aber nicht viel. Zumeist arbeitet er an eigener Musik."
ragazzi: "Hast du interessante Anekdoten auf Lager…, an die es sich zu erinnern lohnt?"
Adrian: "Ich hab mal auf einer NAMM Music Convention gespielt hier in Los Angeles in einer Bude von Brian Moore Guitars. Ich spiele so meine Songs, da sehe ich plötzlich Zack Wylde von der Ozzy Osbourne Band vorbeischlendern. Ich rief "Rock", er sah rüber und meinte "Yeah!" und grinste zurück. Das war total spannend, ich war außer mir und vergaß ganz, wo ich war, mitten im Song!"
ragazzi: "Wie siehst du die Zukunft der Rockmusik? Was hältst du so von der heutigen Musikszene? Und was hältst du von Progressive Rock?"
Adrian: "Ich weiß nicht, wie das weitergehen soll. Es wird immer gute Musik geben, aber das wird heute alles schwieriger. Die Popszene ist unberechenbar und nur noch auf Geld orientiert, keine tolle Musik.
Progressive Rock ist eine Art von Rock Musik, die jenseits dessen arbeitet, was Popmusik ist, in jeder Hinsicht: Einflüsse, Instrumente, virtuose Technik. Es ist eine Musik, die über sich selbst hinausschaut und verschiedene Techniken und Einflüsse verbindet: moderne Klassik, Jazz und Experimentelles."
ragazzi: "Was hörst du gerade so die Tage?"
Adrian: "Alles von Devin Townsend. Ich höre No Doubt, Rob Zombie genauso wie hawaiianische Slack-Key-Gitarristen, Steve Howe´s Solo-Album und natürlich die Favoriten…Van Halen, Schenker, Uli Roth…etc."
ragazzi: "Was machst du im Moment so und wie sehen deine Zukunftspläne aus?"
Adrian: "Ich arbeite gerade an einem Weihnachtsalbum, es wird so eine Art New Age werden, mit einer Menge Keyboards und elektrischer und akustischer Gitarre."
ragazzi: "Dann gibt es bald ein neues Album?"
Adrian: "Ein neues Album ist am Horizont, ich habe seit den letzten 7 Tagen richtig gute Ideen…"
ragazzi: "Gibt es Chancen, dich in Europa live zu sehen?"
Adrian: "Meine CD wird in Europa von Musea vertrieben und wenn es gut läuft und es einen interessierten Veranstalter gibt, würde ich liebend gern mit meiner Band nach Europa kommen."
ragazzi: "Was meinst du zu diesen Themen:"
Adrian: "Jazz Rock: - hmmm… Phish? So klischeevoll wie die klingen… Ich liebe es nicht, Musik zu klassifizieren, gute Musik sollte keine Grenzen haben. Mir fällt keiner ein, der in die Kategorie fällt. Einige Miles Davis Sachen könnten Jazz Rock genannt werden, Mike Stern auch.

Mike Keneally: - ein profundes musikalisches Talent. Großartiger Keyboarder.

Frank Zappa: - wo es Keneally her hat…

Progressive Rock: - ich glaub nicht, dass ich Progressive Rock mache, weil ich nicht wie YES oder Dream Theater klinge

Avantgarde Rock: - Mike Keneally, Adrian Belew, Robert Fripp, die sind alle Avantgarde"
ragazzi: "Danke für die Antworten, Adrian, willst du noch was loswerden?"
Adrian: "Dank dir!"

VM




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