Ein Interview mit Donnybrook - März 2006

Ursprünglich war dieses Interview parallel zur Albumrezension von 'Lions In This Game' geplant. Nun sind Donnybrook aber nun mal sehr beschäftigte Naturen, weswegen sich Gitarrist Martin Stewart erst nach dem vor kurzem erfolgten Abschluss ihrer Europatour mit Terror und Blacklisted meiner Fragen annehmen konnte.





ragazzi: "Lions In This Game' ist ein wütendes, energiegeladenes Werk geworden, seid ihr zufrieden?"
Martin: "Das sind wir definitiv, und soweit wir das beurteilen können, scheinen die Leute außerordentlich gut darauf zu reagieren."
ragazzi: "Wie ist Donnybrook entstanden?"
Martin: "Vor ein paar Jahren entschieden ich, mein Bruder und 4 enge Freunde uns dafür, eine Band zu gründen - einfach, um etwas Spaß zu haben und ein paar Shows in der Nähe zu spielen. Unser Drummer und ich haben uns zusammengesetzt und gleich 5 Songs geschrieben, wir haben sofort angefangen zu proben. Sobald es möglich wurde, nahmen wir ein 4 Song Demo live in unserem Studio auf und boten es auf unseren Shows gratis an. Nach weniger als einem Monat hatten wir unseren ersten Gig und die Reaktion war großartig."
ragazzi: "Für die paar Jahre eurer Existenz scheint ihr eine ordentliche Dosis Old School-Einflüsse und die dazugehörige Einstellung zu besitzen, war das eine bewusste Entscheidung?"
Martin: "Könnte man so sagen. Die Musik, die ich höre, beeinflusst die Musik, die ich schreibe, ob ich will oder nicht. Ich wollte eigentlich nur Musik ähnlich der machen, die ich selbst wirklich mag."
ragazzi: "Gibt es eine bestimmte Aussage, die ihr rüberbringen wollt?"
Martin: "Energie, Spaß und die Liebe zur Hardcore-Szene hier."
ragazzi: "Ihr habt nun mit Terror getourt und 'Lions In This Game' trägt die Inspiration dieser Band spürbar mit sich. Scott Vogel hat bei einem der Songs einen Gastauftritt, ich nehme an, ihr seid gute Freunde?"
Martin: "Scott ist ein sehr enger und guter Freund unserer Band. Und auch wenn er mich wahrscheinlich dafür hassen wird, dass ich das jetzt sage, aber er ist auch als Person eine große Inspiration für mich."
ragazzi: "Mal von Donnybrook abgesehen, seid ihr schon über 10 Jahre in der Hardcore-Szene. Wie hat sie sich verändert?"
Martin: "So wie ich das mitbekomme, existiert eine gewisse Scheinheiligkeit, Dinge, die bloß zu Fassaden geworden sind. Aber wenn du einmal darüber nachdenkst, ist diese Entwicklung schon seit der Geburt dieses Stils zu beobachten. Es wird immer jemanden geben, der sich völlig destruktiv verhält - man muss einfach die Augen schließen und durch den Unsinn durch, sich die eigenen Ziele vor Augen halten. Jedoch haben sich einige Sachen auch zum Guten gewendet. Es sind nun soviele Leute engagiert dabei, so viele neue Veranstaltungsorte...alles ist größer geworden."
ragazzi: "Kannst du mir etwas über die Musikszene in Los Angeles erzählen?"
Martin: "Es gibt nichts, was ich dort negativ finden könnte, für den LA Hardcore empfinde ich nichts als Liebe. Jede Woche gibt es tolle Shows hier und immer ist eine Band auf Tour. Es ist wirklich toll, hier zu leben und all das mitzubekommen."
ragazzi: "Was denkst du über das Internet und seinen Einfluss auf die Musik und die Weise, wie die Leute sie wahrnehmen, wie auch unbekannte Bands eine Chance erhalten, auf sich aufmerksam zu machen - was sind die guten und schlechten Seiten, deiner Meinung nach?"
Martin: ""Eigentlich ist es ziemlich einfach. Alles, egal wie gut es auch sein mag, kann missbraucht werden. Persönlich halte ich das Internet für eines der nütztlichsten Werkzeuge speziell in der Hardcoreszene seit dem Fanzine. Die Leute haben den leichteren Zugang zu Bands, Touren können einfacher gebucht werden, Shows besser beworben...aber in der Überdosis sorgt das Internet für Faulheit und das Fehlen von Ehrlichkeit. Selbst Myspace ist sehr nützlich, wenn man es richtig einsetzt. Ich liebe das Internet wirklich, bin richtig abhängig - aber darum vernachlässige ich nicht das echte Engagement.""
ragazzi: "Das Album ist nun eine Weile auf dem Markt, ihr habt gerade eine Tour hinter euch, was passiert als nächstes?"
Martin: "Wie du schon gesagt hast, haben wir gerade die Tour mit Terror und Blacklisted gemacht und es war die großartigste Zeit meines Lebens. Ich bin immer noch hier in Europa und warte auf die großen Shattered Realm, da ich bei ihrer Europatour als Bassist aushelfe. Wenn ich wieder zurück in den USA bin, werden wir wieder an einem neuen Album arbeiten. Wir haben noch keine konkreten Pläne, was neue Touren angeht, aber darum kümmern wir uns noch. Wir versuchen, soviel Zeit wie möglich auf den Bühnen zu verbringen."

Timo




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