"Die Deutschen mögen den 4/4 Takt"

COVENANT im Interview (17.01.2006)

Covenant haben mit "Skyshaper" endlich wieder (nach mehr als drei Jahren) ein neues Album in der Pipeline. Da sind nicht nur die Fans aufgeregt, sondern auch die Combo selber, wie Bandmitglied Joakim im ragazzi-Interview zugibt. Wie die Fans allerdings reagieren werden, steht noch in den Sternen. Nicht in den Sternen steht dagegen, warum die neue Platte so lange auf sich warten ließ und was man von weiblichen Stimmen bei Covenant hält. Joakim hat das Wort.





ragazzi: "Als ich "Skyshaper" das erste Mal gehört habe, war meine Reaktion nicht gerade euphorisch. Das änderte sich nach dem dritten, vierten Durchlauf: Was da aus den Boxen kam, klang zunehmend spannender. Woran kann das deiner Meinung nach liegen?"
Joakim: "Außer bei "United States Of Mind" brauchten die Leute bei allen unseren Alben eine Weile, bis sie sich daran gewöhnt hatten. Vielleicht ist unsere Musik am Anfang immer etwas schwierig, weil wir versuchen, zeitlose Sachen zu machen. Da ist der erste Eindruck gar nicht so wichtig."
ragazzi: "Warum hat es vergleichsweise lange gedauert, bis ein neues Werk von Covenant in den Regalen steht?"
Joakim: "Das ist eine längere und komplizierte Geschichte. Nach "Northern Light" und der Tour brauchten wir erst einmal eine Pause. Wir haben ein Jahr lang nichts mit Covenant gemacht. Dann mussten wir uns ein neues Label suchen und haben schließlich mit Synthetic Symphony auch ein gutes gefunden. Wir haben neue Songs geschrieben, uns dabei aber recht schwer getan, weil wir zunächst nicht wussten, in welche Richtung das Album gehen sollte."
ragazzi: "Gibt es denn so etwas wie einen roten Faden oder eine Message bei "Skyshaper"?"
Joakim: "Es ist kein Konzeptalbum, sondern eine Zustandsbeschreibung von dem, was gerade in unseren Köpfen war. Wir sind keine Freunde großer Botschaften. Wir möchten vor allem, dass die Leute auf unsere Platten reagieren - in welcher Weise ist uns dabei egal."
ragazzi: "Mir sind die weiblichen Vocalparts auf "Skyshaper" positiv aufgefallen. Sind sie gesampelt oder real?"
Joakim: "Das haben wir mit dem Synthesizer gemacht. Wir denken aber durchaus darüber nach, auch mal mit echten weiblichen Stimmen zu arbeiten. Sie würden perfekt zu unserer Musik passen."
ragazzi: "Was hat euch bei der Arbeit an dem neuen Material am meisten beeinflusst?"
Joakim: "Wir haben in den letzten Jahren bestimmt Tausende von Alben gehört, aber ich kann nicht sagen, dass wir dadurch beeinflusst worden wären. Den größten Einfluss hatten die Diskussionen und Streitgespräche innerhalb der Band. Es war eine ziemlich schwierige Zeit, in der ich sogar daran dachte, aufzugeben. Es fehlte dieses Mal ein Produzent wie Jakob Hellner, der bei "Northern Light" so etwas wie ein Puffer für uns war.
Aber gerade die Spannungen, die bei der Produktion von "Skyshaper" zutage traten, haben uns schließlich Schritt für Schritt vorangebracht. Wir sind uns über einige grundlegende Dinge klar geworden. Covenant sind ja nicht nur Musiker, sondern auch Freunde - und nach der Arbeit am neuen Album mehr denn je!"
ragazzi: "Ihr habt Fans auf der ganzen Welt, aber wohl nirgends so viele wie in Deutschland. Hast du dafür eine Erklärung?"
Joakim: "Ich denke, dass die Leute in Deutschland - anders als in anderen Ländern - sehr aufgeschlossen sind gegenüber Underground-Musik und Subkulturen. Es ist egal, ob du Punk, Speedmetal oder Reggae spielst - in Deutschland gibt es für alles eine Szene. Und die Deutschen mögen den 4/4 Takt (lacht). Außerdem sind sich Schweden und Deutsche einfach sehr ähnlich."
ragazzi: "Ihr geht sicher auch auf Konzerte anderer Bands. Hat das einen Einfluss auf eure eigenen Shows?"
Joakim: "Nein, eigentlich nicht. Natürlich beeindrucken dich sehr gute Performances. Ich sah Kraftwerk vor zwei Jahren, so etwas inspiriert schon. Aber letztendlich haben wir unsere eigenen Ideen, die wir umsetzen. Wobei uns die "Personality" sehr wichtig ist. Trotz Licht, Video etc. hoffe ich nämlich, dass die Leute kommen, um Covenant zu sehen."
ragazzi: "Was erwartet die Besucher auf eurer kommenden Tour? Habt ihr etwas Besonders vorbereitet?"
Joakim: "Ja, aber das verrate ich dir nicht. Man muss es sehen."
ragazzi: "Wenn man immer wieder die gleichen Stücke spielen muss, und das über Jahre hinweg, werden die Konzerte da nicht irgendwann langweilig?"
Joakim: "Wir spielen immer nur Musik, die wir auch selber mögen. Es ist einfach fantastisch zu sehen, wie die Leute Spaß haben während unsere Musik bei voller Lautstärke läuft.
Außerdem ändern wir unsere Setlist innerhalb der Tour immer wieder, so dass es nie langweilig wird."
ragazzi: "Die Supportacts bei euren Shows in Deutschland werden Client und Rotersand sein. Wie hat sich das ergeben?"
Joakim: "Um ehrlich zu sein, ich weiß es gar nicht genau. Wir haben die Vorschläge bekommen. Rotersand kam von unserem Manager Stefan Herwig. Wir haben sie bereits live gesehen und mochten ihre Show. Sie haben die gleiche Vorstellung von Musik wie wir, auch wenn sie diese auf unterschiedliche Weise umsetzen.
Client machen Synthiepop, also genau die Musik, die auch unsere Wurzel ist. Hübsche Mädels auf der Bühne zu haben, ist außerdem ganz angenehm."
ragazzi: "Habt ihr eigentlich mal ernsthaft daran gedacht, euer Bühnenoutfit zu ändern, sprich keine Anzüge mehr zu tragen?"
Joakim: "Ja."
ragazzi: "Etwa schon auf der kommenden Tour?"
Joakim: "Wir werden sehen…"

Stefan




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