THE CASCADES

Gothic made in Bayern


Vor ihrem Auftritt am 23. April im Frankfurter "Nachtleben" traf ich die vier Musiker der Cascades zu einem kurzen Interview. M.W.Wild (Gesang), Maxe Raith (Gitarre), Markus Müller (Keyboards) und Andreas Gmeinwieser (Drums) erzählten über ihr Album "Corrosive Mind Cage".



ragazzi: "Im Vergleich zu eurem Debüt "Nine 66" klingt das neue Album viel bombastischer und weniger rauh und aggressiv. Wie verlief eure Entwicklung zwischen den beiden Platten?"
Markus: "Wir hatten diesmal eine viel längere Studiozeit. Dadurch hatten wir auch die Möglichkeit, mehr am Sound zu feilen."
Maxe: "Die Songs des neuen Albums sind ausgereifter als die des ersten. Wir haben unseren Stil nur konsequent weiterentwickelt."
ragazzi: "Hardy Fieting von Scream Silence hat das Album produziert. Welchen Einfluss hatte er?"
Andreas: "Die Songs sind natürlich von uns. Und im Vergleich zu den Demo-Aufnahmen ist der Unterschied gar nicht so groß."
Maxe: "Er spielt natürlich mit den Sounds. Setzt Streicher oder Keyboards ein. Aber wie Andreas schon sagte. Zwischen unserem Grundgerüst und dem Endprodukt liegt kein großer Unterschied."
M.W.Wild: "Hardy setzt sich wirklich Tag und Nacht hin und tüftelt an den Sounds. Und was dabei raus kommt, trägt natürlich seine Handschrift. Aber das ist ja auch die Aufgabe eines Produzenten."
ragazzi: "Besteht aber nicht die Gefahr, dass euer Sound dem anderer Bands, die Hardy produziert, zu sehr ähnelt?"
Markus: "Die Gefahr ist da. Unsere Klavierpassagen kann man schon mit denen von Scream Silence vergleichen. Aber die Musik ist komplett anders."
ragazzi: "Kurzer Ausflug in die Bandhistorie: Mit eurem ersten Album tauchtet ihr ja wie aus dem Nichts auf. Was habt ihr vorher gemacht?"
Maxe: "Wir waren auch vorher schon The Cascades und haben zu Hause in Bayern gespielt, ohne groß raus zu kommen. Irgendwann haben wir uns gesagt: ‚Jetzt reichts uns, jetzt wollen wir auch woanders hin. Und da sind wir.'"
ragazzi: "Euer Label und euer Produzent sitzen in Berlin. Berliner Bands und Musiker wie Ben Richter (Thanateros), Hardy Fieting (Scream Silence), Sven Friedrich (Zeraphine) haben bei euch Gastauftritte. Kann man da schon von einer Berliner Gothic-Community sprechen?"
Maxe: "Es macht riesig Spaß etwas zusammen zu machen. Das sind Momentaufnahmen, die einfach passieren. Und dabei geht es nicht darum, die Bekanntheit des anderen auszunutzen. Wenn Sven bei uns singt, ist das einfach eine tolle Sache."
ragazzi: "Mit welche Themen beschäftigen sich eure Songs?"
M.W.Wild: "Es geht um Beziehungskisten und um politische Dinge. Die Texte leben von Metaphern. Die Leute sollen sich ausmalen können, was genau passiert. Das ist zwar oftmals schwierig und ich bin deswegen auch schon angegriffen worden. Aber ich will nicht nur einfach verständliche Dinge sagen wie ‚I love you, come on'. Das ist mir zu durchschaubar."
ragazzi: "Mir sind zwei Songs ganz besonders im Ohr hängen geblieben. Das "Hexeneinmaleins" und "Blue Monday". Was waren die Ideen hinter diesen Titeln?"
M.W.Wild: "Beim "Hexeneinmaleins" entstand die Musik recht schnell. Und die schrie nach einem deutschen Text."
ragazzi: "Wie merkt man das?"
Maxe: "Das merkt man einfach. Ich hab den Song gespielt und gesagt: ‚Tut mir leid, aber da muss ein deutscher Text her'"..
M.W.Wild: "...Ich hab dann nach einem passenden Text gesucht, weil mir selber nichts eingefallen ist. Und irgendwie kam ich auf das "Hexeneinmaleins" von Goethe. Dann hab ich das Mikrofon in die Hand genommen und den Text einmal nur so runtergesprochen und fertig war der Song. Es hat einfach haargenau gepasst."
ragazzi: "Und die Coverversion "Blue Monday"?"
M.W.Wild: "Das haben wir schon vor zwei Jahren live gespielt. Und die Leute fanden es geil und wollten es immer wieder hören. Als wir dann für das neue Album im Studio waren, haben wir gesagt: ‚Okay, nehmen wir es mit.' Wir haben es also eingespielt und weil wir die Version für sehr gelungen halten, ist sie mit auf das Album gekommen. Allerdings als Bonustrack."
Maxe: "Uns macht das Lied Spaß. Deshalb haben wir es gecovert. Und nicht um mit einem geklauten Hit ein paar Euro zu machen."
ragazzi: "Vielen Dank für das Interview."

LARS




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