id. "Sagittarius A" (Eigenproduktion 2015)


Vancouver macht sich mit dieser Band auf zu anderen Teilen unserer Galaxie. Der Schütze A.... trifft gleich bei seinem ersten Schuss ins Schwarze und ist damit alles andere als für den Allerwertesten. Leider beinhaltet diese EP nur vier Songs, die aber zusammen fast die Spielzeit einer durchschnittlich langen Death Metal-Scheibe erreichen. Diese Band liebt Wortspiele, was zum Beispiel im Titel des Stückes "id.entity" zum Ausdruck kommt. Die Herren von id. sind dem extremen Progressiv-Bereich zuzuordnen und entfernt mit Augury, Gojira, Devin Townsend, aber auch Sieges Even (Gitarrenspiel) und sogar den genialen Musikern von Sleepytime Gorilla Museum vergleichbar. Letztere wehrten sich zeitlebens von SGM vehement gegen die Behauptung, sie seien eine Metal-Band, da ihnen eine solche Aussage viel zu limitiert war und ihre avantgardistischen Qualitäten nicht hinreichend zum Ausdruck brachte; Dan Rathbun ließ innerhalb seiner Ansagen keinerlei Zweifel daran, dass es ihm mit dieser Meinung absolut ernst war. (Aufgeschlossene Metaller sollten sich unbedingt mit den im Museum schlafenden Gorillas beschäftigen.) Die Vokalarbeit ist durchsetzt mit allerlei Gutturalakrobatik; im Vergleich dazu gerät ein Herr LaBrie regelrecht zur Heulsuse, der man den Zuckerwattebausch weggenommen hat. Die Texte sind ebenso einer Erwähnung wert, aber hört und lest selbst. Überhaupt ist es immer wieder erstaunlich für mich, welchen Wert heutzutage viele Bands auf ihre lyrischen Ergüsse legen; sie sind alles andere als schnödes Beiwerk und verschmelzen mit der Musik zu einem stimmigen Ganzen. Bliebt zu hoffen, dass die Wartezeit bis zum ersten Album nicht mehr allzu lange, dieses aber umso länger dauert und dass eine Idee auf diesem Werk die nächste jagt.

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Frank Bender




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