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Ibrahim Electric "Rumours From Outer Space" (Ilk Music, 03.11.2014)
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Wenn Ibrahim Electric mit "Attack From Above" ihren Funk- und Jazztrunkenen, Sixties- und Beat-inspirierten Rock so locker und saftig auf "Rumours From Outer Space" beginnen lassen, ist gleich eines klar: sie sind die Attacke von oben, und wir Erdlinge dürfen uns auf ihre Botschaft freuen.
Das ist auch notwendig. Im Zeitalter der Stil-Kopien, in denen Innovation kaum geschieht und wenn, dann so weit entfernt vom Mainstream, dass die paar entrückten und verzückten Zuhörer (es sind immer nur ein paar, ich guck mich doch um - und die Masse sitzt vor dem allerweltslangweiligen, ewig gleichen Popgeschrubbel) grandioser Schräglage lauschen, darf es bitte gern so ein Sound sein, wie ihn dieses außerirdische Trio zum Besten gibt. Niclas Knudsen (g), Jeppe Tuxen (Hammond B3 org) und Stefan Pasborg (dr) samt einigen freundlichen Gästen hier und da mögen Endsechziger Filmmusik, Beat, Rock, Jazz und vor allem: Funk.
In den 9 Songs, die sich auf 38:50 Minuten austoben, gibt es allerlei qua feuchtfröhliche Songmotive und Melodien, die sogleich in Kopf wie Beine gehen, satt und entspannt rocken, knochentrocken satte Grooves im technisch äußerst versierten Schwergewichtgetrommel abliefern, voluminöse Orgelattacken fahren und kernig knorrige Gitarrenarbeit samt Soli satt präsentieren.
Das Album wollte und will nicht mehr aus dem Player. Im Auto war es am gefährlichsten, die Umgebung verliert sich vollkommen, alles ist Musik und Tanzen am Lenkrad war nie leichter.
Schwere fette Riffs wuchten sich locker empor, die Orgel jubiliert darum und das ganze heiß vibrierende Musikgesöff gibt sich rein instrumental, um nicht einen Fetzen ihrer rasant hinreißenden Musikdroge an Gesang und Refrain zu verschwenden.
In "Moondogs On The Run" gibt es dann doch Gesang. Die Moondogs bellen, echt. Und wie sich das Motiv dann entfaltet, die rhythmischen Forcierungen, Auslassungen und Straffungen - anhören und versinken! Bessere Tanzmusik war vorher noch nie erfunden worden. Tanzmusik für Musiksüchtige, wohlgemeint. Progfritzen, Jazzmaniacs, Funkcracks und Hardrockbeatsoulfunkfilmmusik-Spezialisten werden ihre gesammelte Freude haben!
Im Prinzip ist, rein stilistisch, alles so schon einmal dagewesen, und auch inhaltlich kompositorisch wird kaum Neuland beschritten, doch wie dieses altgute Zeug neu komponiert und gewoben wird, das ist die Kunst!
Dieses außerirdische Dänentrio weiß seine Inspiration gut zu würzen und neue, eigene Songs daraus zu machen, die im instrumentalen Kleid neue Stories erzählen und dem aktuellen Sixties-Zeitgeistklang genau in den Aufschwung springen. Zwischen den kernigen Funkrockern steckt auch schon mal eine balladeske Idee, die mehr Hardrock als Jazz im Blut hat. Santana lässt hier seine DNA fruchten und sogar die Slowaken Collegium Musicum bringen ihre urtypischen Orgelsounds mit. Fast scheint es manchmal, als würden Funkjazzer Stoner/Doom-Hardrock auf ihre Weise interpretieren, was sehr gut rüber kommt und nicht enden darf.
Nun, zuletzt, die Band hat sich besoffen gespielt und das Auditorium hängt in verschwitzten Klamotten kaputt getanzt in den Saalecken, da bringt ein Pseudo-Folksong namens "Jag Vill Leva" noch einmal alle auf die Beine. Besoffener als dieser Song ist keiner der vorherigen. Und wie im Film, wenn die letzte Szene den Zuschauer aus der Geschichte nimmt, klingt der Song ernüchternd aus.
Bleibt nur, gleich wieder auf Play zu gehen und die Show erneut zu erleben, gut für die Kreislauf.
"Rumours From Outer Space" gehört mit Sicherheit zu meinen Lieblingsalben 2014.
Unbedingte Empfehlung!
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VM
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