Technik



Ibanez jemini Distortion vs Vox Satchurator

Auch für das geübte Ohr klingen Joe Satriani und Langzeitfreund Steve Vai erstaunlich ähnlich. Hintergrund mag hierbei sein, dass beide mit Ibanez Gitarren, Di Marzio Pickups, Boss DS1 Distortion und Marshall (oder Soundverwandtes) ein ähnliches Besteck gefahren wird.
Wenn auch nicht aktuell so doch über lange Jahre. Erst im direkten Vergleich der G3 Shows nebst Datenträgern hörte man die Unterschiede im famosen Spiel heraus. Nachdem die beiden Herren so ziemlich jeden Signature Deal an Land zogen. den man sich als Normalsterblicher nur wünschen kann, sind jetzt die Tretminen dran!
Während Herr Vai es wie immer bunt liebt und obendrein den Ibanezen treu bleibt, geht Joe unausgetretene Wege. Der gute Satch ist bei Vox gelandet. Die haben zwar Effektpedale in der Vergangenheit hergestellt, haben sich aber im Laufe der Zeit aus diesem Kontingent verabschiedet.
Auf den ersten Blick sieht Joes Pedal schlicht, ja geradezu altbacken aus .Rundum in der Alltime Fave Farbe Candy Apple Red gewandet, weisen die typischen Chickenhead Potiknobs auf den britischen Hersteller hin.
Diese regeln wie auch woanders Gain, Tone und Volume.
Vervollständigt wird dies durch den Padswitch. Der Miniswitch erweist sich als hilfreich beim Einfügen von Wah Wah und anderen Dynamik Effekten in den Signalweg.
Neben den obligatorischen On/Off Fusstasten befindet sich noch der geheimnisvolle More Fusstaster. Dieser ist eine Erfindung der Lehmann Bank Group und verspricht bei Aktivierung mehr Cashflow. War natürlich Unsinn. Der Moreschalter fügt natürlich More Gain hinzu, um so eine Endstufe in der fetten Sättigung (Saturation) zu emulieren.
Die über den Fußschalter angebrachten Leds zeigen an, ob die gewünschten Funktionen aktiviert sind. Netzteilanschluß und In and Out Buchse, beide in Mono, vervollständigen das Pedal. Desweiteren hat man auf einen "true Bybass" verzichtet. Ein speziell für Joe designter Inputt Buffer verrichtet hier vorbildlich seine Arbeit.
Natürlich klingt es wie es klingen muss. Pure Joe!!! Ohne "wenn und aber" ist hier der Sound des italian Schoolmaster verfügbar. Die Regeleinheiten arbeiten sehr sensibel und genau, die Verarbeitung liegt gleichauf mit angesagten Boutique Pedalen in höher angesiedelten Preissegmenten. Quasi, ein Bentley zum Daihatsu Preis! Diejenigen also, die sich tonal an den Silver Surfer anlehnen wollten, sei dieses Pedal wärmstens empfohlen.

Steves Pedal ist typisch für Vai.
"Boah Mudda, nimm mich vonne Loveparät! Ich kann dat Bunte nich mehr sehen!" möchte man beim Öffnen der Verpackung rufen.
Das Doppelpedal ist in den Multicoulored Farben von Vai s 7 ender Universe aus Passion & Warfare Tagen lackiert. Hui, was ein Flash! Aber der Mann ist halt strange & weird und in sofern hat das durchaus seine Berechtigung!
Steves Ansinnen war es, sein Boss DS 1 und den Turbo Tubescreamer (samt Keelytuning) zu ersetzen, das Ganze möglichst in einem Pedal. Ibanez hat, das kann ich bescheinigen, da ganze Arbeit geleistet. Natürlich kann der ehemalige Zappa - Alumni von Wortspielereien nicht lassen und nennt das Ganze "Jemini". Dabei weist er auf sein Signature Instrument nebst Sternzeichen hin. Hier wird Vai typisch ganz klar auf High Tech gesetzt. Leuchtringe unter den Potis zeigen an, ob man overdrive (grün) oder Distortion (rot) aktiviert hat! Die Potis regeln jeweils Drive, Tone und Level. Sie verrichten, soweit ich das beurteilen kann, einen sauberen Job. Wahlweise erfolgt die Stromversorgung über eine 9Volt Blockbatterie oder über Netzteil. Aber Steve wäre nicht er selbst, wenn er nicht auf sinnvolle features bestanden hätte, die die Road und Tour - Tauglichkeit des Pedals unterstreichen. Das Batteriefach bietet einen zusätzlichen Stauraum für eine Ersatzbatterie für einen notwenigen, schnellen Wechsel.
Obendrein befindet sich zwischen den Potis ein Bright/ Save Switch, der die Intensität der Pedalbeleuchtung steuert! Das macht durchaus Sinn! Klanghaft muß man sich das Jemini schon sehr Vaiisch vorstellen, wobei gesagt werden muß, dass durchaus die eigene tonale Personality eingestellt werden kann. Wie beim Satchurator übrigens auch.
Abschließend kann ich nur sagen, dass beide Pedale ähnlich klingen können, aber nicht müssen. Der jeweilige Käufer wird schon wissen, welchem er den Vorzug gibt. Verarbeitungstechnisch sind beide auf recht hohem Niveau angesiedelt und es war eine rechte Freude, die Licks durch sie zu jagen! Preislich schlägt das "Jemini" mit 189 € natürlich stärker zu Buche, als des Satchuratures 99 € , aber man darf auch nicht die ausgefallene, kostenintensive Farbgestaltung vergessen! Hut ab vor der " Italo/Brit" und "Italo/Japanese" Connection.
Dem ist fertich!

Michael Krampe




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